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Schnittstellen- undZeitmanagement: Wie die Zeit vergeht
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Published: | November 12, 2013 |
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Nach wie vor werden die im Eckpunktepapier zur notfallmedizinischen Versorgung der Bevölkerung in Präklinik und Klinik [1] bereits im Jahr 2007 formulierten Vorgaben zu wesentlichen notfallmedizinischen Krankheitsbildern (z.B. ST-Hebungsinfarkt, Schlaganfall, schweres Schädel-Hirn-Trauma und Schwerverletzte) nicht oder nur unzureichend eingehalten. Am Beispiel des Polytraumas soll insbesondere die „Schnittstellenproblematik“ (Präklinik – Klinik) sowie die Problematik des „Zeitmanagements“ (Präklinik und Klinik) näher beleuchtet werden.
Durch zahlreiche Optimierungen im prä- und innerklinischen Bereich hat die Überlebensrate schwerverletzter Unfallopfer in den letzten 15 Jahren von 63% auf 78% zugenommen. Grundlage hierfür bildete die Implementierung eines medizinischen Qualitätsmanagements (QM), mit dessen Hilfe nicht nur die Einhaltung definerter prä- und innerklinischer Diagnose- und Therapiestandards überprüft werden kann, sondern vielmehr auch Ursachen für deren Nichteinhaltung eruiert werden können.
Die frühe Versorgungsphase des schwerverletzten Patienten ist gekennzeichnet durch multidisziplinäre Behandlungsstrategien, einer hohen Bedeutung des Zeitfaktors und durch unterschiedliche Behandlungsprioritäten in Abhängigkeit vom individuellen Verletzungsmuster des Patienten. Entsprechend den aktuellen Daten des Traumaregisters der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (TR®-DGU) [2] werden mit einer durchschnittlichen präklinischen Versorgungszeit von 70±52 Minuten für Schwerverletzte die Vorgaben aus dem Eckpunktepapier (60 Minuten bis Klinikaufnahme) allerdings nicht eingehalten. Ebenso unbefriedigend sind aber auch die aktuellen Daten zum Zeitmanagement der innerklinischen Akutversorgung: So beträgt die durchschnittliche Dauer der Schockraumphase 72±45 Minuten und für Patienten, bei denen die Schockraumversorgung für einen operativen Noteingriff abgebrochen werden muss 41±35 Minuten. Anhand von Ergebnissen verschiedener Studien zu dieser Thematik aus der prä- und innerklinischen Akutversorgungsphase werden Ursachen und mögliche Lösungsansätze diskutiert.