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“Late Presentation” in der Truvada-Kohorte – Ergebnisse aus einer nicht-interventionellen Studie in Deutschland
Late Presentation in the Truvada kohort – results from a non interventional study in Germany
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Published: | June 2, 2010 |
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Hintergrund: In Deutschland wird eine erhebliche Anzahl von HIV-positiven Patienten erst spät diagnostiziert.
Die Truvada-Kohorte ist eine offene, nicht-interventionelle, prospektive Phase IV-Studie zur Untersuchung der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Truvada im klinischen Alltag. Weiterhin werden auch Prävalenz sowie mögliche Charakteristika und Risikofaktoren von „Late Presentern (LP)“ untersucht.
Methoden: Eingeschlossen wurden HIV-infizierte, nicht vorbehandelte Patienten, die über einen Zeitraum von insgesamt 6 Jahren dokumentiert werden können. Daten zur Wirksamkeit und Verträglichkeit der antiretroviralen Therapie (ART) sowie zu Therapiewechsel, Resistenzentwicklung und renaler Sicherheit wurden zu Baseline, in Woche 4, 8 und 12 und danach alle 3 Monate erhoben. Late Presentation wurde definiert als: 2 oder weniger Monate zwischen HIV-Diagnose und Beginn der ART sowie eine CD4-Zellzahl <100 CD4-Zellen/mm³ und/oder Vorliegen einer Aids-definierenden Erkrankung.
Ergebnisse: Von den 305 eingeschlossenen Patienten wurden 77 (25%) in Klinikambulanzen und 228 (75%) von niedergelassenen Ärzten behandelt; 54 (17,7%) Patienten waren Late Presenter (LP).
Alle Patienten begannen mit einer ART aus Truvada (TVD, TDF+FTC) in Kombination mit PI/r oder NNRTI. In der Gruppe der LP begannen signifikant mehr Patienten (n=52/54; 96%) ihre ART mit TVD in Kombination mit einem geboosterten PI als in der Gruppe der non-LP (n=126/251; 50%) (p<0,001).
Neue Aids-definierende Erkrankungen traten bei LP innerhalb der ersten 12 Monate signifikant häufiger auf (22% vs. 7,6%; p<0,05).
LP werden häufiger in Klinikambulanzen als im niedergelassenen Bereich behandelt (48% vs. 25%, p<0,001) und sind älter (40,9 vs. 38,1 Jahre; p=0,034), häufiger Frauen (24% vs.10%; p<0,01) oder aus Hochprävalenz-Ländern (19% vs. 7%; p<0,01).
(Tabelle 1 [Tab. 1])
Schlussfolgerungen: In der TVD-Kohorte lag der Anteil von Late Presentern bei 17,7%. Während die virologische Wirksamkeit in beiden Gruppen vergleichbar war, kam es bei Late Presentern signifikant häufiger zum Auftreten von Aids-definierenden Erkrankungen.
Late Presenter in Deutschland sind im Mittel älter, weiblich oder stammen aus Hochprävalenz-Ländern; diese Faktoren sollten bei Präventions- und Teststrategien zunehmend berücksichtigt werden.