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10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010)

Deutsche Gesellschaft für Infektiologie,
Deutsche AIDS-Gesellschaft,
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit,
Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie

23.06. - 26.06.2010, Köln

Desensibilisierung gegenüber Paraaminosalicylsäure (PAS) mit Trockensubstanz-Kapseln nach wiederholtem Auftreten allergischer Reaktionen

Desensitizing against paraaminosalicylic acid (PAS) with gelatine capsules containing PAS dry substance after recurrent allergic reactions

Meeting Abstract

  • S.M. Vesenbeckh - HELIOS Klinikum Emil von Behring, Pneumologie – Lungenklinik Heckeshorn, Berlin, Germany
  • J. Becker - RIEMSER Arzneimittel AG, Schiffweiler, Germany
  • C. Bürger - HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Apotheke, Berlin, Germany
  • N. Schönfeld - HELIOS Klinikum Emil von Behring, Pneumologie – Lungenklinik Heckeshorn, Berlin, Germany
  • T. Bauer - HELIOS Klinikum Emil von Behring, Pneumologie – Lungenklinik Heckeshorn, Berlin, Germany

10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010). Köln, 23.-26.06.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocP55

doi: 10.3205/10kit111, urn:nbn:de:0183-10kit1116

Published: June 2, 2010

© 2010 Vesenbeckh et al.
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Text

Einleitung: Im Fall einer Allergie gegen Paraaminosalicylsäure nach intravenöser Anwendung kann mit oral verabreichbarem PAS Granulat in aufsteigenden Dosen eine Desensibilisierung versucht werden (Int J Tuberc Lung Dis 2003;7:493). PAS Granulat ist jedoch in Deutschland nicht ohne Weiteres verfügbar.

Fallbericht:Eine 25-jährige Patientin mit offener multiresistenter Lungentuberkulose (Resistenz in vitro gegen alle Erstrangmittel) entwickelte zweimal während einer intravenösen Applikation von 13,49 g PAS jeweils ein Arzneimittelexanthem mit Fieber, Schüttelfrost und Akrenzyanose. Zur Desensibilisierung wurden Hartgelatinekapseln aus PAS-Trockensubstanz, die eigentlich zur Zubereitung einer intravenösen Gabe vorgesehen ist, hergestellt. In aufsteigenden Dosen wurde die neue orale Formulierung verabreicht, beginnend mit 10 mg. Die Dosis wurde alle zwei Tage verdoppelt bis zur halbmaximalen Zieldosis von 5.120 mg. Danach wurde die Behandlung mit 13,49g intravenös fortgesetzt, ohne dass auch nach siebenwöchiger Behandlung allergische Symptome beobachtet wurden. Der Einsatz von Corticotropin oder Glucocorticoiden war nicht erforderlich.

Schlussfolgerung: Durch die orale Gabe von Hartkapseln mit PAS-Trockensubstanz konnte erfolgreich eine allergische Reaktion auf PAS vom Sofort-Typ überwunden werden, ohne dass Corticoide erforderlich wurden.