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10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010)

Deutsche Gesellschaft für Infektiologie,
Deutsche AIDS-Gesellschaft,
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit,
Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie

23.06. - 26.06.2010, Köln

Herpes zoster und PZN – Prävention durch Impfung

Herpes zoster and PHN – prevention by vaccination

Meeting Abstract

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  • P. Wutzler - Institut für Virologie und Antivirale Therapie, Universitätsklinikum, Jena, Germany

10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010). Köln, 23.-26.06.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocINF 06-2

doi: 10.3205/10kit012, urn:nbn:de:0183-10kit0128

Published: June 2, 2010

© 2010 Wutzler.
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Herpes zoster wird durch die Reaktivierung des latent in den Ganglienzellen persistierenden Varicella-Zoster-Virus verursacht. Die Erstinfektion, die sich klinisch als Varizellen manifestiert, findet in über 90% der Fälle im Kindesalter statt. Dem gegenüber ist der Zoster eine typische Erkrankung älterer Menschen. In Deutschland wird die Zahl der jährlichen Zostererkrankungen auf ca. 350.000 geschätzt. Trotz adäquater Behandlung, die neben Virustatika auch immer eine konsequente Schmerztherapie mit einschließt, kommt es bei zahlreichen Zosterpatienten zu einer Postzosterischen Neuralgie (PZN). Diese sehr schmerzhafte und schwer therapierbare Zosterkomplikation beeinträchtigt die Lebensqualität der zumeist älteren Patienten stark.

2006 wurde in der EU zur Prävention von Herpes zoster und PZN für Personen ab 50 Jahre der erste und bisher einzige Zosterimpfstoff (Zostavax®) zugelassen. Die Zostervakzine, die als Einmalgabe verabreicht wird, unterscheidet sich von den zur Windpockenprophylaxe zugelassenen Varizellenimpfstoffen durch eine wesentlich höhere Konzentration des Impfvirus. Der Nachweis der klinischen Wirksamkeit der attenuierten Lebendvakzine erfolgte in einer doppelblinden, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Studie an über 38.000 immunkompetenten ≥60-jährigen Menschen [1]. Im Vergleich zu Placebo bewirkte der Impfstoff die Senkung der Zosterhäufigkeit um 51%, die Abnahme des PZN-Risikos um 67% und insgesamt eine Senkung der Krankheitslast um 61%. Erkrankungen, die in der Impfstoffgruppe auftraten, verliefen deutlich milder und komplikationsärmer als die Zosterfälle in der Placebogruppe. Obwohl die Wirksamkeit der Impfung auf die Zosterinzidenz sich mit zunehmendem Alter der Geimpften verringerte, profitierten auch Menschen jenseits des 70. Lebensjahres von der Impfung, da bei ihnen die Schwere der Erkrankungen stärker abnahm. Nach derzeitigem Wissensstand hält der Impfschutz mindestes 7 Jahre an. Ob und wann eine Wiederimpfung erforderlich sein könnte, ist noch unbekannt.

Die Zosterimpfung sollte wie die Influenza- und Pneumokokkenimpfung älteren Menschen empfohlen werden. Da die Zosterinzidenz nach dem 50. Lebensjahr stark ansteigt, gehört auch dieser Personenkreis zu der Risikogruppe, die von der Impfung profitieren kann.


Literatur

1.
Oxman MN, Levin MJ, Johnson GR, Schmader KE, Straus SE, Gelb LD, Arbeit RD, Simberkoff MS, Gershon AA, Davis LE, Weinberg A, Boardman KD, Williams HM, Zhang JH, Peduzzi PN, Beisel CE, Morrison VA, Guatelli JC, Brooks PA, Kauffman CA, Pachucki CT, Neuzil KM, Betts RF, Wright PF, Griffin MR, Brunell P, Soto NE, Marques AR, Keay SK, Goodman RP, Cotton DJ, Gnann JW Jr, Loutit J, Holodniy M, Keitel WA, Crawford GE, Yeh SS, Lobo Z, Toney JF, Greenberg RN, Keller PM, Harbecke R, Hayward AR, Irwin MR, Kyriakides TC, Chan CY, Chan IS, Wang WW, Annunziato PW, Silber JL; Shingles Prevention Study Group. A vaccine to prevent herpes zoster and postherpetic neuralgia in older adults. N Engl J Med. 2005;352(22):2271-84. DOI: 10.1056/NEJMoa051016 External link