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Nachts im SimCenter – Vorbereitung auf den Nachtdienst für Medizinstudierende der SFU
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Published: | June 4, 2025 |
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Hintergrund & Motivation: Für Studierende der Medizin stellt der Übergang in die vorrangig klinische Ausbildung bzw. Tätigkeit einen bedeutenden Schritt im Laufe des Studiums dar [1]. Praxisnahe Unterrichtselemente in den ersten Ausbildungsjahren zielen darauf ab, die Studierenden mit entsprechenden Skills auszustatten. Unterschiedliche Programme werden in Curricula angeboten, um den Schritt selbst zu begleiten („Transitional Courses“) [2], [3]. An der Sigmund Freud PrivatUni Wien (SFU) wurde für diesen Zweck das Wahlfach SIM-Night implementiert. Weiters ergibt sich die Möglichkeit, hochmotivierte Studierende als Tutor*innen für weitere Tätigkeiten in der Lehre zu rekrutieren.
Beschreibung des Projekts: In der SIM-Night wird ein Nachtdienst im klinischen Setting nachgestellt. Diese findet im Simulationszentrum der SFU statt. Studierende durchlaufen diesen Nachtdienst in Gruppen mit 5 Kommiliton*innen. Die Vorbereitung der Studierenden erfolgt in einer verpflichtenden dreistündigen Einführungsveranstaltung. Der Nachtdienst beginnt um 18:00 Uhr mit der Dienstübergabe inklusive relevanter Informationen betreffend der Patient*innen auf den Stationen. Die Studierenden haben einen Aufenthaltsraum, sind mit einem Diensthandy ausgestattet und werden in unregelmäßigen Abständen zu Einsätzen gerufen (insgesamt 10 Einsätze). Die Aufgabenstellungen kommen aus unterschiedlichen medizinischen Fachrichtungen (z.B. Geburt, akute psychiatrische Krise). Diese Situationen werden von Schauspielpatient*innen bzw. anhand von Phantomen dargestellt. Zusätzlich werden spezifische Anforderungen, die mit der medizinischen Versorgung während der Nacht einhergehen, einschließlich begrenzter Ressourcen, akut auftretender medizinischer Notfälle und der interdisziplinären Zusammenarbeit geübt. Im Rahmen des Kurses werden grundlegende Kompetenzen wie die Priorisierung von Aufgaben, schnelles und strukturiertes klinisches Handeln sowie effektive Kommunikation mit Patient*innen und Kolleg*innen in stressreichen Situationen geschult. Darüber hinaus wird besonderer Wert auf Kommunikation und Resilienz gelegt, um den Umgang mit Schlafmangel, schwierigen Patient*innen, Stress und Belastungen im Nachtdienst zu erleichtern. Der Dienst endet um neun Uhr morgens mit einer erneuten Dienstübergabe. Es folgt ein Debriefing mit den Übungsleiter*innen, die die ganze Nacht über anwesend waren. Das Wahlfach – 30 Plätze zu 2 Terminen – richtet sich an Studierende im Mastercurriculum (10. Semester).
Kritische Reflexion: Das große Interesse zeigt, dass Studierende diese Form des praxisnahen Trainings sehr gut annehmen. Studierende schätzen die Möglichkeit, sich auf ihre klinischen Einsätze und den Übergang in den ärztlichen Berufsalltag vorbereiten zu können, um die ersten eigenen Nachtdienste sicher und kompetent bewältigen zu können.
Für die SFU bedeuten diese SIM-Nights einen erheblichen personellen und finanziellen Aufwand.
Ausblick: Es ist eine Ausweitung auf andere Berufsgruppen (z.B. Auszubildende der Krankenpflege) angedacht, um für die interprofessionelle Zusammenarbeit zu sensibilisieren.
Literatur
- 1.
- Prince KJ, Boshuizen HP, van der Vleuten CP, Scherpbier AJ. Students’ opinions about their preparation for clinical practice. Med Educ. 2005;39(7):704-712. DOI: 10.1111/j.1365-2929.2005.02207.x
- 2.
- Turner SR, White J, Poth C. Twelve tips for developing a near-peer shadowing program to prepare students for clinical training. Med Teach. 2012;34(10):792-795. DOI: 10.3109/0142159X.2012.684914
- 3.
- Poncelet A, O’Brien B. Preparing Medical Students for Clerkships: A Descriptive Analysis of Transition Courses. Acad Med. 2008;83(5):444-451. DOI: 10.1097/ACM.0b013e31816be675