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19. Internationales SkillsLab Symposium 2025

19.03. - 21.03.2025, Munich

Entwicklung und Implementierung eines notfallmedizinischen Simulationstages für Studierende im Brandenburgischen Modellstudiengang Medizin

Meeting Abstract

  • corresponding author Jannis Schwanemann - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB), Skills Lab, Brandenburg, Deutschland
  • Nora Schiller - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB), Skills Lab, Brandenburg, Deutschland
  • Patrick Vetterling - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB), Skills Lab, Brandenburg, Deutschland
  • Melanie Rahmel - Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg (ukrb), Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Brandenburg, Deutschland
  • Mareike Körber - Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg (ukrb), Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Brandenburg, Deutschland

19. Internationales SkillsLab Symposium 2025. München, 19.-21.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25isls74

doi: 10.3205/25isls74, urn:nbn:de:0183-25isls748

Published: June 4, 2025

© 2025 Schwanemann et al.
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Text

Hintergrund und Motivation: Trotz der hohen Relevanz notfallmedizinischer Kompetenzen im ärztlichen Berufsalltag haben Studierende während des Studiums häufig nicht genügend Gelegenheit, diese Fähigkeiten und die zugrundeliegenden Entscheidungsprozesse ausreichend zu trainieren [1]. Simulationstrainings haben in der ärztlichen Fort- und Weiterbildung einen hohen Stellenwert. Positive Effekte solcher Trainings auf die klinische Entscheidungsfindung und das Selbstwirksamkeitsempfinden wurden auch für das Studium nachgewiesen. Allerdings stellt die Implementierung von Simulationen im Curriculum Fakultäten vor logistische und finanzielle Herausforderungen [2]. Wir beschreiben die Entwicklung und Implementierung eines notfallmedizinischen Simulationstages für 48 Studierende im Modellstudiengang im 8. Fachsemester.

Beschreibung des Projektes: Eingebettet in das Modul AINS (Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin) baut der Notfalltag im Sinne der Lernspirale auf praktischen Übungen zu grundlegenden notfallmedizinischen Techniken (z.B. cABCDE-Untersuchung, Reanimation) sowie Veranstaltungen zu den Prinzipien des Crew-Ressource-Managements (CRM) auf. Der Tag gliedert sich in einen Übungs- und einen Simulationsteil. Im Übungsteil trainieren Gruppen von 4-8 Studierenden unter Anleitung von 1-2 Dozierenden invasive Notfallmaßnahmen, Elektrotherapie und Sonografie. Der Simulationsblock umfasst 6 Szenarien mit Leitsymptomen (z.B. Dyspnoe, Thoraxschmerz) in präklinischen und innerklinischen Settings, die in Peer-Review-Verfahren entwickelt wurden. Die Studierenden durchlaufen die Simulationen in Kleingruppen mit jeweils 4 Teilnehmenden. Zur Familiarisierung mit den Simulatoren bzw. der Simulationstechnik wird den Teilnehmenden im Vorfeld ein Video zur Verfügung gestellt. Jedes Szenario wird von mindestens einem*r Instruktor*in geleitet und besteht aus 5 Minuten Briefing, 10 Minuten Simulation und 15 Minuten Debriefing. Im Rahmen einer digitalen Befragung wird der Simulationstag von den Studierenden unter anderem hinsichtlich der allgemeinen Zufriedenheit, des erhaltenen Feedbacks sowie der Gruppenzusammensetzung auf einer fünfstufigen Likert-Skala und in Freitexten evaluiert.

Kritische Reflexion: Um allen Studierenden eine aktive Teilnahme zu ermöglichen, wurde der Fokus auf kleine Gruppengrößen und eine Rotation der Teamrollen zwischen den Szenarien gelegt. Dadurch ergaben sich Einschränkungen hinsichtlich des Einsatzes von Video-Debriefings und der Möglichkeit, eine Beobachterrolle einzunehmen. Die Evaluation zeigte jedoch, dass die kleinen Gruppen und die aktiven Rollen von den Studierenden als förderlich für den Lernerfolg wahrgenommen wurden. Studien weisen darauf hin, dass auch die Beobachtung von Szenarien zu einem Lernerfolg beitragen kann [3]. Die Besetzung aller Übungs- und Simulationsstationen mit erfahrenen, in Simulation geschulten klinischen Kolleg*innen sowie zusätzlichem technischem Personal stellte einen hohen organisatorischen Aufwand dar, der jedoch für einen erfolgreichen Ablauf und die Qualität der Trainings als unverzichtbar angesehen wurde.

Ausblick: Für zukünftige Notfalltage ist die Einbindung von Auszubildenden zu Notfallsanitäter*innen als Teilnehmende vorgesehen, um die interdisziplinäre Lehre zu stärken. Zudem soll im Rahmen einer Best-Practice-Bewertung die Gruppenzusammensetzung basierend auf den Vorerfahrungen der Teilnehmenden reflektiert werden, um ein Lernumfeld zu schaffen, das den größtmöglichen Lernerfolg ermöglicht. Angesichts steigender Studierendenzahlen wird die Vergrößerung der Gruppen und die Einführung von Beobachterrollen geplant. Weitere Studien sind erforderlich, um den optimalen Wechsel zwischen aktiver Teilnahme und Beobachterrollen in Simulationstrainings zu bestimmen.


Literatur

1.
Böttiger BW, Van Aken H. Training children in cardiopulmonary resuscitation worldwide. Lancet. 2015;385(9985):2353. DOI: 10.1016/S0140-6736(15)61099-6 External link
2.
Cook DA, Hatala R, Brydges R, Zendejas B, Szostek JH, Wang AT, Erwin PJ, Hamstra SJ. Technology-enhanced simulation for health professions education: A systematic review and meta-analysis. JAMA. 2011;306(9):978-988. DOI: 10.1001/jama.2011.1234 External link
3.
Kneebone RL, Nestel D, Vincent C, Darzi A. Complexity, risk and simulation in learning procedural skills. Med Educ. 2007;41(8):808-914. DOI: 10.1111/j.1365-2923.2007.02799.x External link