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Hintergrund: Die interprofessionelle Zusammenarbeit von Hebammen und Ärzt*innen ist in der Geburtshilfe für eine optimale Versorgung von Schwangeren essentiell. Dass interprofessionelle Trainings wichtig sind, zeigen bereits etablierte Formate an der MHH [1], [2]. In der curricularen Lehre findet dieser Ansatz bisher jedoch nicht statt.

Ziel/Fragestellung: Ziel des Tutorials ist es, Studierende der Humanmedizin und Hebammenwissenschaft durch Peer-to-Peer Teaching praktische Inhalte gemeinsam zu vermitteln und einzuüben.

Methodik: An der Pilotierung des Tutorials haben 15 Studierende teilgenommen. An den vier Stationen sowie der abschließenden Abschlusssimulation waren zwei Hebammen und drei Tutor*innen eingeteilt. Hieraus ergab sich ein Betreuungsverhältnis von 1:3. Das Tutorial ist in zwei Phasen gegliedert – die Bearbeitung der theoretischen Inhalte in einem Online-Lernmodul, welches eine verpflichtende Teilnahmevoraussetzung darstellt, sowie ein praktisches Training.

Das Online-Lernmodul wird durch einen Multiple-Choice-Testabgeschlossen. Die vier Stationen mit einer Bearbeitungsdauer von jeweils 45 min beinhalten die Anamnese der Schwangerschaft, die körperliche Untersuchung und Leopoldhandgriffe, die Spekulumeinstellung und CTG sowie einen simulierten Geburtsvorgang. Ein abschließendes Debriefing schafft den Raum für eine mündliche Reflektion des Erlebten. Zielgruppe sind Studierende der Hebammenwissenschaft und Humanmedizin, bei Letzteren mit Fokus auf den klinischen Abschnitt.

Ergebnisse: Die Bewertung des Tutorials wurde im Rahmen eines gemeinsamen strukturierten Debriefings im Anschluss an das Tutorial durchgeführt. Einstimmig gaben alle 15 Studierenden an, dass sie mehr Sicherheit in der praktischen Anwendung der thematisierten Skills gewonnen haben. Drei Medizinstudierende betonten, dass sie im Tutorial mehr Praxis erlernten als in den curricularen Veranstaltungen. Sowohl Tutor*innen als auch Teilnehmende bewerteten einstimmig die Interprofessionalität des Tutorials als großen Mehrwert, da die unterschiedlichen Schwerpunkte und Schnittstellen der beiden Fachrichtungen kombiniert werden konnten. Dies wurde in der Abschluss-Simulation deutlich, in der eine Hebammenstudierende und ein Medizinstudierender gemeinsam als Team unter Aufgabenteilung (persönliche Betreuung, Befunderhebung und Diagnostik) und im engen Austausch, die Schwangere betreuet haben.

Relevanz: Das Konzept, die Versorgung in der Geburtshilfe durch interprofessionelle Trainings zu optimieren, ist an der MHH bereits durch das PROMPT- [2] und HAINS-Sectio-Training [1] erfolgreich implementiert. Die Rückmeldung der Mitarbeitenden zeigte, dass die Einführung interprofessioneller Lehre bereits im Studium erfolgen sollte, da sie das gemeinsame Lernen sowie die Zusammenarbeit stärkt und wichtige Skills in einem realitätsnahen Rahmen sicher trainiert werden können. Das interprofessionelle Tutorial ist damit eine wertvolle Ergänzung im Studium, welches zukünftig curricular eingebunden wird.

Schlussfolgerung: Das Ziel, ein gemeinsames Peer-to-peer Training in der Geburtshilfe für Studierende der Hebammenwissenschaften und Humanmedizin zu entwickeln, wurde erreicht. Das Tutorial trug durch den blended Learning Aufbau in theoretische Online-Lehre und praktisches Training sowie die Kombination von Tutor*innen der Hebammenwissenschaft und Humanmedizin dazu bei, den teilnehmenden Studierenden Sicherheit in Theorie und Praxis relevanter Skills zu verfestigen und kreierte eine bislang nicht vorhandene Schnittstelle zwischen den beiden Studiengängen, die von allen Beteiligten als sehr wertvoll eingeschätzt wurde.