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19. Internationales SkillsLab Symposium 2025

19.03. - 21.03.2025, Munich

Standardisierte Messung sozialer Kompetenzen mit Simulationspersonen (SP)

Meeting Abstract

  • corresponding author Theresia Lobe-Furth - Universität Münster, Medizinische Fakultät, IfAS , Münster, Deutschland
  • Lena Bodenstedt - Universität Münster, Medizinische Fakultät, IfAS , Münster, Deutschland
  • Jan Siebenbrock - Universität Münster, Medizinische Fakultät, IfAS , Münster, Deutschland
  • Johanna Kollet - Universität Münster, Medizinische Fakultät, IfAS , Münster, Deutschland
  • Helena Baur - Universität Münster, Medizinische Fakultät, IfAS , Münster, Deutschland
  • Liah Liethmann - Universität Münster, Medizinische Fakultät, IfAS , Münster, Deutschland
  • Jae Lotta Klinksieck - Universität Münster, Medizinische Fakultät, IfAS , Münster, Deutschland
  • Janina Sensmeier - Universität Münster, Medizinische Fakultät, IfAS , Münster, Deutschland
  • Thomas Geldmacher - Universität Münster, Medizinische Fakultät, IfAS , Münster, Deutschland
  • Helmut Ahrens - Universität Münster, Medizinische Fakultät, IfAS , Münster, Deutschland
  • Bernhard Marschall - Universität Münster, Medizinische Fakultät, IfAS , Münster, Deutschland

19. Internationales SkillsLab Symposium 2025. München, 19.-21.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25isls53

doi: 10.3205/25isls53, urn:nbn:de:0183-25isls536

Published: June 4, 2025

© 2025 Lobe-Furth et al.
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Text

Hintergrund: Soziale Kompetenzen sind laut Breil et.al. entscheidend für das spätere Arbeitsleben von Mediziner*innen. Basierend auf der Verhaltensforschung haben sie drei übergeordnete Kompetenzdimensionen in zwischenmenschlichen Situationen herausgearbeitet und gezeigt, dass nahezu alle für Ärzt*innen relevanten sozialen Kompetenzen in diesen drei Kompetenzdimensionen abbildbar sind. Bei den drei Kompetenzdimensionen handelt es sich um Agency Skills (in sozialen Situationen vorankommen), Communion Skill (sich in sozialen Situationen zurechtfinden) und interpersonal resilience (in sozialen Situationen ruhig bleiben) [1].

Bereits seit 2012 werden am Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten Münster Auswahlverfahren durchgeführt, in denen mit Hilfe von Simulationspersonen [SP] diese drei Kompetenzdimensionen gemessen werden. Seit 2022 ist das Erheben und Lehren der Sozialen Kompetenzen curricular in der Lehre verankert.

Methodik und Fragestellung: In den 13 Jahren wurden in Münster Herangehensweisen erarbeitet, um diese Settings zu kreieren und die SP für diese Szenarien zu schulen. In diesem Poster werden die Herangehensweisen dieser Jahre zu einem Best Practice Weg komprimiert.

Ergebnisse: Für die Messung werden in Münster Szenarien entwickelt, in denen jede dieser Kompetenzen einzeln gemessen wird.

Zur Messung von Agency werden die Studierenden mit SP konfrontiert, bei denen sie sich durchsetzen müssen (z.B. ein Beratungsgespräch, in dem der SP ständig vom Thema abweicht). Um Communion zu messen, treffen die Studierenden auf SP in hilfsbedürftiger Lage (z.B. nach einem Unfall oder nach Erhalt einer schlechten Nachricht). Damit die interpersonelle Resilienz der Studierenden gemessen werden kann, sollten die Studierenden auf SP treffen, die sie unter Druck setzen (z.B. eine strenge Professorin).

Anhand einer Skala (von 1 bis 6) können Beobachter*innen dann einschätzen, wie stark die Kompetenz von den Studierenden in der jeweiligen Szene gezeigt wird.

Hilfreich für die Messung ist es, wenn das Setting sehr klar auf die entsprechenden Kernaspekte der Kompetenz zugeschnitten ist. Es passiert leicht, dass ein Setting z.B. sowohl die interpersonelle Resilienz als auch Agency triggert.

Um eine Vergleichbarkeit zwischen den Studierenden herstellen zu können, sollte außerdem sehr standardisiert gearbeitet und simuliert werden. Trotzdem darf die Lebendigkeit der Szene nicht verloren gehen, da gerade soziale Kompetenzen sich in zwischenmenschlichen Beziehungen zeigen, welche immer beidseitig geprägt werden und somit nie vorhergesehen werden können.

Es empfiehlt sich für diesen Spagat in der Schulung der SP ein Vierschritt:

1.
Klare Rollenbeschreibung mit emotionaler Standardisierung und eindeutiger Ausgangslage
2.
Schulungsvideo mit beispielhaftem Verhalten von SP
3.
Diskussion aller SP der gleichen Rolle
4.
Gemeinsame Probe mit allen SP der gleichen Rolle

Diskussion/Schlussfolgerung: Soziale Kompetenzen werden in Münster mithilfe von SP gemessen. Dafür sollten sehr eindeutige Settings erarbeitet und die SP standardisiert geschult werden, ohne dabei die Lebendigkeit der Szene zu verlieren.


Literatur

1.
Breil SM, Amelung D, Oberst S, Rollinger T, Ahrens H, Garbe A, Kadmon M, Marschall B, Back MD, Peters H. Physicians’ Social Skills – Conceptualization, Taxonomy, and Behavioral Assessment. Perspect Med Educ. 2024;13(1):635-645. DOI: 10.5334/pme.1171 External link