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Vielfalt in der Medizin: Wie kann die Integration von Diversität in die medizinische Lehre gelingen?
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Published: | June 4, 2025 |
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Hintergrund: Wissenschaftliche Befunde zeigen, dass implizite Vorurteile gegenüber Patient*innen, u.a. bezüglich ihres Geschlechts, sozioökonomischen Status, Gewichtes und ihrer Herkunft, einen Einfluss auf die Diagnostik und Behandlung haben können und dadurch Fehldiagnosen und -behandlungen bedingen können. Gleichzeitig sehen sich (angehende) Ärzt*innen mit vergleichbaren Vorurteilen im Kollegium oder durch Patient*innen konfrontiert. Trotz der Bedeutsamkeit dieser Faktoren wird im Medizinstudium die Diversität von Patient*innengruppen in Simulationen und der Umgang mit Vorurteilen bisher kaum unterrichtet [1]. Das Bewusstwerden der eigenen Vorurteile, Schaffen einer inklusiven Lernumgebung und Lerngelegenheiten für eine positive Interaktion mit Minderheiten, sowie die Förderung der Empathiefähigkeit bleiben in der simulationsbasierten Lehre bisher weitgehend ungenutzt [2]. Wir möchten uns daher im Workshop mit folgenden Fragen auseinandersetzen:
- Wie können Medizinstudierende Awareness für implizite Voreingenommenheit und Diskriminierung im Gesundheitswesen erlangen?
- Welche Lehrveranstaltungen eignen sich hierfür?
- Wie kann Diversität in die simulationsbasierte Lehre integriert werden?
- Wie können verschiedene Stakeholder der Lehre motiviert werden, Diversität nachhaltig in das Curriculum zu verankern?
- Mit welchen Herausforderungen muss bei der Umsetzung geplant werden?
In Kleingruppen greifen wir auf eigene Erfahrungen zurück, in Reflexionsprozessen können Tools zur Awareness-Förderung ausprobiert und Ideen entwickelt werden, wie Lehrende die Auseinandersetzung mit impliziten Vorurteilen und Diversität der anvertrauten Studierenden aktiv fördern können.
Projektbeschreibung: Seit April 2024 beschäftigt sich das Projekt „Implizite Vorurteile in der Medizin“ (gefördert durch die Stiftung Innovation in der Hochschullehre) am TUM Medical Education Center mit der Integration von Diversität in die medizinische Lehre mittels eines innovativen Nudging-Konzepts, das die Themen Ethnie, sozio-ökonomischer Status und Gewicht longitudinal aufgreift. Ziel ist es, Studierende für die Bedeutung dieser Aspekte in der medizinischen Routine- und Notfallversorgung zu sensibilisieren. Hierfür wurden Patient*innenfälle hinsichtlich der Diversität überarbeitet, sowie Schulungsmaterial für Dozierende und Lehrinhalte für Studierende videographisch konzipiert.
Die Umsetzung erfolgt durch die gezielte Einbindung in bestehende Lehrveranstaltungen, wie ärztliche Gesprächsführung und in die Simulationslehre im Kontext der Routine- und Notfallversorgung.
Lernziele: Am Ende des Workshops kennen die Teilnehmenden die theoretischen Grundlagen von impliziten Vorurteilen als psychologisches Konzept, welche unsere Wahrnehmungen, Entscheidungen und Interaktionen beeinflussen. Die Teilnehmenden werden für unbewusste Vorurteile sensibilisiert und entwickeln gemeinsam Best-Practice Beispiele, wie Diversität in der Medizin gelehrt werden kann.
Ablauf und Zeitplan für den 90-minütigen Workshop (Teilnehmerzahl max. 25 Personen):
- 15 Minuten: Begrüßung, kurze Vorstellungs- und Erwartungsrunde, Vorstellung des zeitlichen Ablaufs
- 25 Minuten: Einführung und Definition Impliziter Vorurteile (in der Medizin) durch PPT-Präsentation
- 10 Minuten: Adaptierte Durchführung des Privilege Walks in Kleingruppen
- 20 Minuten: Wie können Aspekte der Vielfalt in der medizinischen Simulationslehre integriert werden? Best-Practice-Beispiele; fortführende Ideen/Diskussion im Plenum
- 15 Minuten: Gemeinsames Schauen eines diversitätsbezogenen Films, angeleitete Diskussion und Reflexion im Plenum
- 5 Minuten: Abschluss/Feedback
Zielgruppe: Alle Interessierten, keine Vorkenntnisse erforderlich.