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Escape Games als Tor zur Simulation: Innovative Lernmethoden in Hebammenkunde und Pflege
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Published: | June 4, 2025 |
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Hintergrund & Motivation: Sich in eine simulierte Umgebung zu begeben, in der man beobachtet und bewertet wird, kann eine große Herausforderung für Studierende sein. Dies kann bereits im Vorfeld Angst auslösen. Ein angstfreies, sicheres Umfeld ist jedoch essenziell für erfolgreiches Lernen. Eine Familiarisierung, die zum angstfreien Lernrahmen beiträgt, ist von großer Bedeutung. An der KSH München wurde daher ein Escape-Spiel ohne medizinischen Bezug entwickelt. Dieses bietet Studierenden vor ihrer ersten medizinischen Simulation die Möglichkeit, die Räumlichkeiten und Modelle kennenzulernen sowie ein positives Debriefing in der Gruppe zu erleben. Ziel ist es, Ängste abzubauen, psychologische Sicherheit aufzubauen und den Einstieg in die Simulationslehre zu erleichtern.
Beschreibung des Projekts: Nach einer kurzen Einführung in Simulationslehre, Fiktionsvertrag und Spielablauf, gehen die Studierenden in den vorbereiteten Raum. Dort sind die unterschiedlichsten Aufgaben versteckt. Zudem sind verschiedene Simulatoren aufgebaut, wie ein Modell einer Erwachsenenpuppe, die im Kreißbett, bzw. bei der Pflege im Patient*innenbett liegt. Im Raum befinden sich mehrere mit Zahlenschloss verschlossene Instrumentenkästen. Um beispielsweise die Eigenheiten der Fernbedienung des Kreißbettes kennen zu lernen, müssen die Studierenden das Bett in eine bestimmte Position bringen, um eine Zahlenkombination zu entdecken, mit der sich ein Schloss öffnen lässt. Zusätzlich zu den zu lösenden Aufgaben erleben die Studierenden die „voice of god“ und dass die „Puppen“ sprechen können.
Nach dem Spiel folgt ein reales Debriefing des Escape-Spiels, in dem auf Human Factors eingegangen wird. Die Studierenden erleben somit, was bei einer medizinischen Simulation auf sie zukommen wird.
Im Anschluss an das Debriefing werden noch weitere theoretische Elemente über das Debriefing und zu einer positiven Fehlerkultur vermittelt sowie das Crew Resource Management (CRM) vorgestellt.
Kritische Reflexion: Die Erstvorbereitung des Spiels ist zeitintensiv, kann jedoch für zukünftige Kohorten übernommen werden. Mit maximal 8 Teilnehmenden pro Spiel beträgt der Personalaufwand ca. 1,5 Stunden pro Gruppe.
Ausblick: Anonyme Feedbackbögen zeigten durchweg positive Rückmeldungen: „Ich habe das Gefühl, mir den Raum erarbeitet zu haben“, „Fehler machen ist okay“, „Ich habe Mut für die erste medizinische Simulation bekommen und freue mich“. Diese Resonanz bestätigt die Zielerreichung.
Langfristig sollte das Escape-Spiel als fester Bestandteil zur Familiarisierung integriert werden. Zudem wird angenommen, dass Studierende mit Kenntnissen in Debriefing und positiver Fehlerkultur ein offenes Lernumfeld fördern, indem sie selbst bei herausfordernden Debriefings konstruktiv mit den Dozierenden kommunizieren.
Literatur
- 1.
- Reed JM, Ferdig RE. Gaming and anxiety in the nursing simulation lab: A pilot study of an escape room. J Prof Nurs. 2021;37(2):298-305. DOI: 10.1016/j.profnurs.2021.01.006
- 2.
- Dieckmann P, Zeltner LG, Helsø AM. "Hand-it-on": an innovative simulation on the relation of non-technical skills to healthcare. Adv Simul (Lond). 2016;1:30. DOI: 10.1186/s41077-016-0031-0
- 3.
- Oliveira Silva G, Oliveira FS, Coelho AS, Foneca LM, Vieira FV, Hetzel Campbell S, Aredes ND. Influence of simulation design on stress, anxiety and self-confidence of nursing students: Systematic review with meta-analysis. J Clin Nurs. 2023;32(17-18):5668-5692. DOI: 10.1111/jocn.16681