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Hintergrund & Motivation: Es konnte bereits gezeigt werden, dass eine simulierte Nachtschicht in der Notaufnahme nachweislich die Selbstwirksamkeit der Studierenden steigert und sie so auf die Herausforderungen ihres zukünftigen Berufs vorbereitet [1].

Das Lernzentrum als Skillslab der Charité-Universitätsmedizin Berlin veranstaltet seit über zehn Jahren eine große Nachdienstsimulation. In dieser verwandeln die Tutor*innen das Lernzentrum in eine Notaufnahme, in der Medizinstudierende im PJ eigenverantwortlich Patient*innen versorgen. Allerdings wurde dieses Format bisher nur monoprofessionell durchgeführt, daher wurde nun ergänzend zum „Nachtdienst“ als interprofessionelles Format der Tagdienst entwickelt. In diesem trainieren Medizinstudierende zusammen mit Pflegestudierenden Behandlungsabläufe in einem stationären Setting. Nach der bereits erfolgten Präsentation des Planungskonzeptes [2] wird nun die finale Planung sowie der erste Durchlauf dargelegt.

Beschreibung des Projekts: Vier interprofessionelle Teams aus je vier Medizinstudierenden und zwei Pflegestudierenden, die von jeweils eine*r Gruppentutor*in begleitet werden, behandeln vier aufeinanderfolgende Fälle. Ein Fall dauert je Durchgang insgesamt 60 Minuten, wobei 30 Minuten auf die Durchführung, 20 Minuten auf das Feedback und 10 Minuten auf den organisatorischen Raum- und Gruppenwechsel entfallen. Inhaltlich wird in den Fällen auf die Versorgung von Patient*innen mit akutem Myokardinfarkt, Pneumonie und septischem Schock, Sturz mit intrakranieller Blutung sowie kleinere Traumata mit anschließender Wundversorgung eingegangen. Hierbei werden pro Fallsimulation sowohl Lernziele der Medizinstudierenden als auch der Pflegestudierenden behandelt. Die Studierenden erhalten nach jedem Fall zunächst ein inhaltliches Feedback der fallbetreuenden Tutor*innen, sowie ein kommunikatives Feedback der Gruppentutor*innen. Weitere Tutor*innen wirken zudem als Simulationspatient*innen, Radiolog*innen oder in der Maske mit. Für die erfolgreiche Teilnahme erhalten die Studierenden Unterrichtseinheiten (UEs) im Rahmen eines Wahlpflichtprogramms.

Kritische Reflexion: Insgesamt haben bei der ersten Durchführung des Tagdienst im Januar 2025 16 Medizinstudierende, sechs Pflegestudierende und 21 Tutor*innen des Lernzentrums teilgenommen.

Nach jeder der vier Simulationen hatten die Studierenden Zeit, einen Evaluationsbogen zum jeweiligen Fall auszufüllen. Weiter wurden die Studierenden zu Beginn und nach Abschluss des Tagdienstes eingeladen, einen Fragebogen auszufüllen, in dem Kompetenzen wie Kommunikation und Zusammenarbeit im interprofessionellen Kontext abgefragt wurden. Zudem wurde Feedback zum organisatorischen sowie inhaltlichen Ablauf des gesamten Tagdienstes erbeten. Auch die Tutor*innen wurden nach Abschluss des Tagdienstes zum inhaltlichen Konzept, zur organisatorischen Durchführung und zur interprofessionellen Zusammenarbeit der Studierenden befragt.

Die Evaluationen haben gezeigt, dass die Fallsimulationen einen angemessenen Schwierigkeitsgrad sowie zeitlichen Umfang hatten. In der abschließenden Tagdienst-Evaluation zeigte sich sowohl bei den Studierenden als auch bei den Tutor*innen, dass insbesondere die Lernziele der Pflegestudierenden spezifischer sein könnten. Die Studierenden äußerten insgesamt einen großen Lernzuwachs und waren mit dieser interprofessionellen Simulation sehr zufrieden und würden diese auch weiterempfehlen.

Ausblick: Durch das konstruktive Feedback von Studierenden und Tutor*innen wurden einige Aspekte gesammelt, die helfen können, den Tagdienst für die nächste Durchführung inhaltlich und konzeptionell zu optimieren. Insbesondere das Feedback der Pflegestudierenden zu den Fallsimulationen war wertvoll und unterstreicht die Wichtigkeit der Teamzusammensetzung aus beiden Professionen. Durch die Erkenntnisse aus dem Tagdienst können in Zukunft weitere interprofessionelle Tutorien für das Lernzentrum entwickelt und in die praktische Lehre der Studiengänge Humanmedizin und Pflege integriert werden.