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19. Internationales SkillsLab Symposium 2025

19.03. - 21.03.2025, Munich

„Fit für die Gyn“ – ein gynäkologischer Peer-Teaching-Kurs mit Simulationspatient*innen

Meeting Abstract

  • corresponding author Elin Sophie Carlotta Constantin - RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, AIXTRA – Kompetenzzentrum für Training und Patientensicherheit, Aachen, Deutschland
  • Maria Frenzel - RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, AIXTRA – Kompetenzzentrum für Training und Patientensicherheit, Aachen, Deutschland
  • Andrea Lenes - RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, AIXTRA – Kompetenzzentrum für Training und Patientensicherheit, Aachen, Deutschland
  • Martin Klasen - RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, AIXTRA – Kompetenzzentrum für Training und Patientensicherheit, Aachen, Deutschland
  • Lina Vogt - RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, AIXTRA – Kompetenzzentrum für Training und Patientensicherheit, Aachen, Deutschland

19. Internationales SkillsLab Symposium 2025. München, 19.-21.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25isls04

doi: 10.3205/25isls04, urn:nbn:de:0183-25isls044

Published: June 4, 2025

© 2025 Constantin et al.
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Text

Hintergrund: Die studentische Ausbildung im Fachbereich Gynäkologie ist besonders, da sie intimste Bereiche der Patient*innen betrifft. Insbesondere hier steht die studentische Lehre vor besonderen Herausforderungen. Deshalb werden praktische Skills in diesem Bereich zumeist an Übungsmodellen und/oder Simulatoren gelehrt. Diese Übungsmodelle ermöglichen erste Erfahrungen und Praxis bei Untersuchungsmethoden.

In anderen Bereichen der Medizin werden als Lehrmethode vermehrt Simulationspatient*innen (SP) eingebunden. In der Gynäkologie stellt dies jedoch bisher die Ausnahme dar. Ein Kurskonzept, das die manuelle Brustuntersuchung an SP beinhaltet, ist uns nicht bekannt.

Ziel: Durch das Mitwirken von SP trainieren Studierende die manuelle Tastuntersuchung der Brust (gemäß NKLM 2.0 VIII.7-02.5.2) in einem realistischen Setting und erlernen gleichzeitig die notwendigen Soft Skills für den Umgang mit Patient*innen in vulnerablen Situationen.

Methodik: Der Kurs wird in zwei Themenebereiche „Das weibliche Genital“ und „Die Mamma“ gegliedert. Der Kurs beinhaltet:

  • Anatomische Kenntnisse
  • Vorstellung von Leitsymptomen
  • Anamnese
  • Klinische Untersuchung in Theorie und Praxis
  • Beschreibung von Gewebeverdichtungen
  • Übersicht über verschiedene Tumoren
  • Klassische Symptome des Mammakarzinoms
  • Fallbeispiele
  • Einführung in den Umgang mit den Simulationspatient*innen
  • Brustuntersuchung mit zwei Simulationspatient*innen

Der Kurs findet an zwei Terminen à 2,5 h statt. Maximal 6 Studierende jeglichen Geschlechts können am Peer-Teaching-Format teilnehmen. Die Inhalte werden von didaktisch geschulten Peers nach dem 4 step approach nach Peyton gelehrt. Die Vermittlung der Kursinhalte erfolgt standardisiert und unter ärztlicher Supervision.

Zum Abschluss wird der Kurs evaluiert.

Die Rekrutierung der SP erfolgte aus einem bestehenden Pool und nach Anfrage an alle Teilnehmer*innen. Aufgrund des intimeren Untersuchungsbereiches wird die Teilnahme höher vergütet im Vergleich zu anderen Kursformaten.

Ergebnisse: Der Abschluss der Datenerhebung des aktuellen Semesters wird im März 2025 erwartet. Erste Ergebnisse der Kursevaluation legen nahe, dass ein Großteil der Teilnehmenden vom Trainieren praktischer Fertigkeiten an Simulationspatient*innen profitiert.

Relevanz: In Gesundheitsberufen, in denen die körperliche Untersuchung essentiell ist und bereits erste Hinweise auf mögliche Diagnosen liefert, ist dieser Teil der Patient*innenbeurteilung unentbehrlich. Gerade in vulnerablen Situationen schafft die Sicherheit und Routine bei der Durchführung Vertrauen im Ärzt*innen-Patient*innen-Verhältnis. Diese Fertigkeiten bereits vor praktischen Einsätzen am Menschen und nicht nur am Modell erlernen und vertiefen zu können, ist ein wichtiger Schritt in der medizinischen Ausbildung.

Empfehlungen: Ein Kurskonzept, welches das Üben an Simulationspatient*innen in vulnerablen Situationen im Vergleich zum Üben am Modell beinhaltet, könnte in fakultativen Kursen in der studentischen Lehre Eingang finden. So können Kompetenz, Selbstvertrauen und Routine für diesen wichtigen Teil der Patient*innenversorgung geschult und gestärkt werden.


Literatur

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Nassif J, Sleiman AK, Nassar AH, Naamani S, Sharara-Chami R. Hybrid Simulation in Teaching Clinical Breast Examination to Medical Students. J Canc Educ. 2019;34:194-200. DOI: 10.1007/s13187-017-1287-3 External link
3.
Walker M, Petyon JW. Teaching in theatre. In: Peyton JWR, editor. Teaching and learning in medical practice. Rickmansworth: Manticore Europe Limited; 1998:?p.171-180.