gms | German Medical Science

19. Internationales SkillsLab Symposium 2025

19.03. - 21.03.2025, Munich

Einsatzmöglichkeiten von KI-basiertem Feedback zu Kommunikation: Szenarien der Gesundheitsberufe im Skills-Training aus der Sicht von Dozierenden und Studierenden

Meeting Abstract

  • corresponding author Muriel Marieke Kinyara - HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • Hanna Brodowski - Universität zu Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • Anna Dammermann - Universität zu Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • Katharina Röse - Universität zu Lübeck, Lübeck, Deutschland

19. Internationales SkillsLab Symposium 2025. München, 19.-21.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25isls03

doi: 10.3205/25isls03, urn:nbn:de:0183-25isls037

Published: June 4, 2025

© 2025 Kinyara et al.
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Hintergrund: In medizinischen und therapeutischen Berufen stellen Kommunikationsfähigkeiten einen wesentlichen Aspekt dar. Durch erfahrungsbasiertes Lernen, etwa mittels Rollenspiele oder simuliertem Patient*innenkontakt mit anschließender Feedbackgabe, können diese komplexen Fähigkeiten effektiv erlernt werden. Feedback nach Kommunikationsszenarien erweist sich hierbei als entscheidend für optimale Lernfortschritte [1]. Künstliche Intelligenz (KI) wird zunehmend in der simulationsbasierten Lehre eingesetzt, insbesondere zur Simulation und Feedbackverbesserung nicht-technischer Fähigkeiten bedarf es weiterer Forschung [2]. Im Rahmen des vom BMBF geförderten Projekts LABORATORIUM wurde ein KI-gestütztes Assistenzsystem entwickelt, das auf Spracherkennung basiert und das Training personenzentrierter sowie interprofessioneller Kommunikation in Gesundheitsberufen unterstützt [3].

Ziel: Das Ziel ist es, die Perspektiven von Dozierenden und Studierenden auf Einsatzmöglichkeiten eines KI-gestützten Assistenzsystems zur Unterstützung des Feedbacks zu kommunikativen Fähigkeiten im Skills-Training von Gesundheitsberufen zu beleuchten.

Methodik: Im Rahmen des LABORATORIUM Projekts wurde eine Interviewstudie an der Universität zu Lübeck (UzL) durchgeführt, wobei ein qualitativ-deskriptives Design verwendet wurde. Studierenden und Dozierenden der Gesundheitsberufe wurden u.a. dazu interviewt unter welchen Voraussetzungen sie sich ein KI unterstütztes Feedback zum Skills Training von Kommunikationssituationen vorstellen können. Die aufgezeichneten Audiodaten wurden transkribiert und mittels strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Der Forschungsprozess wurde von einem interprofessionellen Forschungsteam durchgeführt und kontinuierlich reflektiert.

Ergebnisse: Dozierende und Studierende können sich vorstellen, dass ein KI-gestütztes Assistenzsystem Output zu verbalen und para-verbalen Aspekten der aufgezeichneten Kommunikation liefere, welches in die Feedbackgabe eingebunden werden könnte. Die Interviewergebnisse zeigen, dass ein KI-gestütztes Assistenzsystem besonders für Rückmeldungen zu Sprachqualitäten, wie Gesprächsanteile oder Pausenzeiten, wertvoll sein könnte. Eine Beobachtung dieser Aspekte erfordere eine hohe kognitive Aufmerksamkeit. Der Einbezug eines KI-gestützten Assistenzsystems ermögliche Dozierenden und Studierenden, sich auf inhaltliche Feedbackaspekte in der Simulation zu konzentrieren. Studierende wünschen sich, Feedback im Anschluss einer simulierten Kommunikationssituation zu erhalten. Feedback während der Simulation wurde als eher störend eingestuft. Zudem wurde in den Interviews genannt, dass visuelle Feedbackgabe durch Ausdrucke von z.B. Aufzeichnungen des Gesprächs oder Grafiken sowie mehr Zeit für Feedbackgabe gewünscht wird. Der KI-Output solle nicht wertend sein, sondern eher Anhaltspunkte für gemeinsame Reflexionen bieten.

Empfehlungen/Schlussfolgerungen: Das Üben von Kommunikation mittels Skills Training und der Erhalt eines kompetenzbezogenen und detaillierten Feedbacks ist eine Voraussetzung für den Lernprozess rund um professionellen Patient*innen-Kontakt in Gesundheitsberufen. Ein KI-gestützte Assistenzsystem kann aus der Sicht von Studierenden und Dozierenden gewinnbringend in die Nachbesprechung von Skills-Trainings einbezogen werden, zum Beispiel dadurch, dass mehrere Feedbackaspekte detailliert beobachtet, dokumentiert und reflektiert werden können.


Literatur

1.
Taha A. Feedback in an Epidemic? Cureus. 2022;14(2):e22008. DOI: 10.7759/cureus.22008 External link
2.
Komasawa N, Yokohira M. Simulation-Based Education in the Artificial Intelligence Era. Cureus. 2023;15(6):e40940. DOI: 10.7759/cureus.40940 External link
3.
Schrader A, Anders S, Balzer K, Baumgärtner A, Borgwardt S, Brodowski H, Bunzeck N, Dammermann A, Dresel M, Eulers M, Flägel K, Franzen K, Handschuch K, Henkel A, Jochemns N, Kinyara MM, Lüdtke K, Mellin J, Mertins A, Obst M, Paulus F, Pfeifer C, Röse K, Samek F, Schley A, Stahl K, Stamer T, Steinhäuser J, Wiswede D. LABORATORIUM. KI-gestützte individuelle Lernassistenz im Skills Lab für patientenzentrierte und interprofessionelle Kommunikation in den Gesundheitsberufen. Lübeck: Universität zu Lübeck. Zugänglich unter/available from: https://www.copicoh.uni-luebeck.de/forschung/projekte/aktuelle-projekte/laboratorium.html External link