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14. Internationales SkillsLab Symposium 2019

29.03. - 30.03.2019, Brandenburg an der Havel/Neuruppin

ZVK-Kurs als Beispiel für die Vermittlung komplexer Fertigkeiten – die Grenzen von „Peer-to-Peer“?

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Lena Skiba - Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • author presenting/speaker Sonja Schmidt - Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Jan Wischermann - Ruhr-Universität Bochum, Universitätsklinikum Marien Hospital Herne, Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin, Herne, Deutschland
  • Stefan Jonas - Ruhr-Universität Bochum, Universitätsklinikum Marien Hospital Herne, Klinik für Urologie, Herne, Deutschland
  • corresponding author Jannis Achenbach - Ruhr-Universität Bochum, Zentrum für Medizinische Lehre, Bochum, Deutschland
  • Michaela Thomas - Ruhr-Universität Bochum, Zentrum für Medizinische Lehre, Bochum, Deutschland
  • Thorsten Schäfer - Ruhr-Universität Bochum, Zentrum für Medizinische Lehre, Bochum, Deutschland

14. Internationales SkillsLab Symposium 2019. Brandenburg (Havel)/Neuruppin, 29.-30.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV03-04

doi: 10.3205/19isls016, urn:nbn:de:0183-19isls0160

Published: March 25, 2019

© 2019 Skiba et al.
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Hintergrund: Neben klassischen Skills-Angeboten wünschen sich viele Studierende ebenso Kurse zu komplexeren, klinischen Fertigkeiten wie der Anlage eines Zentralen Venenkatheters (ZVK), ACLS oder der Spinalanästhesie. Gleichzeitig sieht das Pflichtenheft der Ruhr-Universität Bochum für PJ-Studenten die Durchführung etwa der ZVK-Anlage unter Aufsicht als festen Bestandteil des PJs vor. Die Skills-Labs Bochum bieten daher ab dem WS 18/19 ein Tutorium zur ZVK-Anlage an.

Dabei ergaben sich einige Herausforderungen: Einerseits müssen artifizielle Modelle und Übungsmöglichkeiten geschaffen werden, da die Tätigkeit nicht direkt am Teilnehmer durchgeführt werden kann. Auch stellt die Ausbildung der studentischen Tutoren für solch komplexe Handlungsabläufe eine weitere Besonderheit da.

Materialien und Methoden: Der Kurs wurde zunächst intern durchgeführt und evaluiert. Im Anschluss erfolgte die Umsetzung im regulären Kursprogramm erstmalig zum Wintersemester 2018/19 mit ausführlichem Feedback der Teilnehmer und Tutoren. Das Tutorium wird in Kleingruppen von sechs Teilnehmern und zwei Betreuern angeboten. Die Teilnehmer müssen vorab bereits chirurgische Skills beherrschen, der Kurs richtet sich daher an Studierende ab dem 4. klinischen Semester. Im Unterrichtsgespräch werden zunächst theoretische Grundlagen erarbeitet, es folgten „Hands-on Einheiten“ zur Materialkunde und den einzelnen Arbeitsschritten, die schließlich zu einem Gesamtablauf zusammengefügt werden.

Für die praktischen Übungen wurden bereits vorhandene, sowie einfache, selbst gefertigte Modelle verwendet. Die Sonographie konnten die Teilnehmer gegenseitig üben.

Die studentischen Tutoren erhielten die Möglichkeit, die ZVK-Anlage im Rahmen ihrer klinischen Rotationen am Patienten unter Aufsicht und Assistenz selbstständig zu erlernen. Es folgten Übungseinheiten unter fachärztlicher Aufsicht an den im Kurs verwendeten Modellen.

Ergebnisse: Der zunächst intern durchgeführte Kurs und dessen Evaluation führten zur Anpassung des Kurskonzeptes und der Einführung angepasster Teilnahmevoraussetzungen. Die Evaluation der studentischen Tutoren zeigte, dass diese ihre eigenen Fähigkeiten bei ZVK-Anlage z.T. als nicht ausreichend einschätzen. Hiervon waren besonders Tutoren betroffen, die selbst noch nicht im PJ waren. Die regulären Kurse waren, trotz der eingeschränkten Zielgruppe, äußert beliebt und rasch ausgebucht. Das Feedback der Teilnehmer war sehr positiv.

Schlussfolgerung: Im Prozess der Kursentwicklung zeigt sich die zunächst interne Kurserprobung als praktikables Mittel zur ersten Evaluation neuer Konzepte. Der Kurs an sich erfreut sich einer guten Akzeptanz unter den Studierenden und wird auch in Zukunft angeboten.

Hingegen erscheint es schwierig, den Kurs langfristig im reinen „Peer-to-Peer Konzept“ zu betreuen, was sich einerseits aus der komplexen Tätigkeit, andererseits aus dem kurzen Zeitfenster ergibt, in dem die Tutoren zwar gut ausgebildet, aber noch Studenten sind.

Die zukünftige Durchführung durch eine Kombination aus studentischem und ärztlichem Tutor erscheint daher sinnvoll.