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12. Internationales SkillsLab Symposium 2017

31.03. - 01.04.2017, Erlangen

Das praktische Training kommunikativer Kompetenzen im longitudinalen Kommunikations-curriculum für Studierende der Zahnmedizin an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden

Poster

  • author presenting/speaker Sandra Angela Murano - TU Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum (MITZ), Referat Lehre, Dresden, Deutschland
  • author Bergitha Georgi - Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Dresden, Deutschland
  • corresponding author Michael Sommer - TU Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum (MITZ), Referat Lehre, Dresden, Deutschland
  • author Gabriele Viergutz - UniversitätsZahnMedizin, Abteilung für Kinderzahnheilkunde, Dresden, Deutschland
  • author Kerstin Weidner - Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Dresden, Deutschland

12. Internationales SkillsLab Symposium 2017. Erlangen, 31.03.-01.04.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP2-02

doi: 10.3205/17isls43, urn:nbn:de:0183-17isls434

Published: March 9, 2017

© 2017 Murano et al.
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Text

Hintergrund: 2015 wurde der Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog der Zahnmedizin (NKLZ) [http://www.nklz.de] verabschiedet, welcher u.a. besagt, dass sich die Zahnärzte der „zentralen Bedeutung kommunikativer Fähigkeiten und Fertigkeiten für die zahnärztliche Tätigkeit im Hinblick auf eine optimale patientenzentrierte Gesundheitsversorgung bewusst sein sollten“. Diese im NKLM angesprochene zentrale Bedeutung adäquater zahnärztlicher Kommunikation wird durch viele positive Effekte untermauert; die Patientenzufriedenheit kann ebenso gesteigert werden wie die Compliance des Patienten und seine Behandlungserfolge. Auch für die Arbeit im zahnärztlichen Team ist professionelle Kommunikation essentiell. Dass kommunikative Fertigkeiten erlernbar sind, ist empirisch belegt, so dass Trainings kommunikativer Kompetenzen unumgänglich und mittlerweile auch an vielen deutschen zahnmedizinischen Lehrstühlen obligatorisch sind. Seit dem Sommersemester 2010 werden im Medizinischen Interprofessionellen Trainingszentrum (MITZ) Kommunikationstrainings für Zahnmedizinstudierende realisiert. Die praktischen Unterrichts-einheiten im MITZ werden vorbereitet und ergänzt durch Vorlesungen von Mitarbeitern der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Dresden. Diese beiden Institutionen erarbeiteten seit 2013 gemeinsam mit den Lehrverantwortlichen aus der Zahnmedizin ein longitudinales Kommunikationscurriculum, welches sowohl theoretische Einheiten, in Form von Vorlesungen, wie auch praktische Übungen mit Standardisierten Patienten (SP) umfasst.

Methoden: In den praktischen Übungen im MITZ kommen SP zum Einsatz, die als effektive Lehrmethode zum Erlernen kommunikativer Kompetenzen weit verbreitet sind. Die SP-Übungen wurden im Jahr 2010 mit einer Station zum Thema „Umgang mit ängstlichen Patienten“ für die Studierenden des 6. FS initial eingeführt und werden seitdem in Kooperation mit Zahnmedizin und Psychosomatik zunehmend aufgestockt. Das Ergebnis ist ein umfassendes longitudinales Kommunikations-Curriculum für Studierende der Zahnmedizin an der Medizinischen Fakultät der TU Dresden vom 6. bis zum 10. Fachsemester (FS) mit aktuell fünf Übungseinheiten, die jeweils ein bis zwei Unterrichtseinheiten pro Semester umfassen: „Umgang mit ängstlichen Patienten“, „Überbringen schlechter Nachrichten“, „Umgang mit psychosomatischen Patienten“, „Motivierende Gesprächsführung“ und „Teamkommunikation“. Eine sechste Übung zum Thema „Fehlermanagement“ mit zwei Unterrichtseinheiten ist in Planung. All diese Lehrveranstaltungen werden von den Studierenden evaluiert.

Ergebnisse: Die Evaluationsergebnisse der einzelnen FS sind sehr homogen. Die berufliche Relevanz und der Praxisbezug der Unterrichtseinheiten wird von den Studierenden sehr hoch eingeschätzt (M=1,3; SD=0,8 bis M=1,6), ebenso die didaktische Umsetzung der Lehrinhalte (M=1,5; SD=1 bis M=1,7; SD=0,6). Lediglich die Evaluation der Station „Motivierende Gesprächsführung“ im 9. FS zeigt Abweichungen (M=2,2; SD=1,1 bzw. M=2,3; SD=1,1). Allerdings hat sich die durch das Training generierte subjektiv erlebte Fachkompetenz nicht in allen Semestern bedeutsam erhöht (M=1,9; SD=0,7 bis M=2,6; SD=1).

Diskussion: Die Evaluationsergebnisse der praktischen Lehrveranstaltungen im Längsschnittcurriculum Kommunikation für Zahnmedizinstudierende an der TU Dresden zeigen, dass die Relevanz dieser Veranstaltungen und deren Praxisbezug von den Studierenden gesehen und anerkannt werden. Die Ergebnisse für die Übung des 9.FS („Motivierende Gesprächsführung“) fallen schlechter aus, als die der anderen Übungen. Dies kann daran liegen, dass Motivierende Gesprächsführung eine spezielle Gesprächsführungstechnik ist, die dem etablierten (Zahn-)Arztbild wiederspricht, da hier der Arzt eine eher passive Rolle einnimmt und wenig direktiv vorgeht.


Literatur

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