gms | German Medical Science

1. Kooperationsforum Intelligente Objekte und Mobile Informationssysteme im Gesundheitswesen

Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS

19.05. - 20.05.2010, Erlangen

Zentrale Materialversorgung in Krankenhäusern durch trägerübergreifende Logistikzentren

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  • corresponding author Norbert Kirmaier - Sana Kliniken AG, München

1. Kooperationsforum Intelligente Objekte und Mobile Informationssysteme im Gesundheitswesen. Erlangen, 19.-20.05.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc10iis02

doi: 10.3205/10iis02, urn:nbn:de:0183-10iis020

Published: July 4, 2011

© 2011 Kirmaier.
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Der zunehmende Kostendruck, der auf den Krankenhäusern lastet, setzt die Schaffung neuer und wirtschaftlicher Strukturen für die Versorgung und Entsorgung mit prozessorientierter Systematik voraus. Die sich daraus abzuleitenden Notwendigkeiten erzwingen einen hohen Spezialisierungsgrad im organisatorischen und personellen Bereich. Dies kann nur unter Einsatz hochwertiger, interner und/oder externer Dienstleistungsstrukturen erreicht werden. Dabei sind mögliche externe Synergien und vorhandenes know how zur gemeinsamen Lösung der Aufgaben für mehrere Krankenhäuser (in einem Klinikenverbund) essentiell wichtig, vgl. Abbildung 1 [Abb. 1].

Dies bedeutet konkret die Gründung und den Aufbau regionaler Logistikzentren (RLZ) für die beteiligten Krankenhäuser.

Für Disposition, Lagerhaltung und Transport ist das regionale Logistikzentrum zuständig. Materialabruf und die Verbrauchsplanung sind Aufgabe der Versorgungsstellen der Kliniken. Die Informationslogistik ist eine der wichtigsten Aufgaben des RLZ in Abstimmung mit den Kliniken.

Die Standardaufgaben des regionalen Logistikzentrums (RLZ) gliedern sich wie folgt:

  • Einkauf
  • Disposition
  • Lagerhaltung
  • Transport
  • Entsorgungslogistik

Ein zentralisierter Einkauf der Krankenhäuser (im RLZ) ist für die Beschaffungsfunktion in engster organisatorischer Abstimmung mit den beteiligten Kliniken zuständig, vlg. Abbildung 2 [Abb. 2]. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Optimierung der Produktpaletten und der Kostenreduktion. Somit werden Marktbeobachtung, Lieferantenanalyse, Bedarfsprognosen, Ausschreibungen, Verträge und Rahmenvereinbarungen, Standardisierung des Materials, Reduktion der Lieferantenkomplexität usw. geregelt. Das Handling der Warenströme ist Aufgabe des RLZ.

Die Logistikfunktion bedarf des Einsatzes modernster Technik und Informations-Technologie zur Steuerung der komplexen Prozesse, wie Modulsysteme, Lagersysteme, Transportbehälter, verknüpft mit dem Einsatz von Barcodelesegeräten im RLZ, sowie auf den Stationen usw. der angeschlossenen Kliniken.

Die logistischen Dienstleistungen sind unter Einhaltung einer absoluten Zuverlässigkeit und unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorschriften für die Lagerung von Medical- Produkten und anderen Verbrauchsgütern zu erbringen.

Die Kliniken verpflichten sich zur exklusiven Belieferung (Warenströme, Ver-, Entsorgung) der vereinbarten Produktgruppen über das Logistikzentrum (RLZ). Weiterhin geben sie ihre derzeitigen/bisherigen Logistikkosten vertraulich bekannt. Diese Planungsdaten sind Bestandteil des Leistungskataloges und damit eines zu schließenden Vertrages.

Die räumliche Entfernung sollte max. 100 km oder 1 Stunde Regelfahrzeit zu den Kliniken nicht überschreiten. Die Lagerung der Ware wird unter Berücksichtigung der gesetzlichen Lagervorschriften für Medicalprodukte, wie z.B. der Sterilgutverordnung, vorgenommen. Materialfluß bezogen erfolgt die Ein- und Auslagerung nach dem Fifo-Prinzip unter strenger Einhaltung des mit den Krankenhäusern abzusprechenden Sicherheitsbestandes. Bei Unterschreitung dieses Mindestbestandes wird automatisch eine Bestellung beim Lieferanten ausgelöst. Besonderer Wert ist darauf zu legen, dass die Lagerartikel mit dem Basissortiment abgestimmt werden. Die Versorgungspunkte (Stationen, OP, Notaufnahme, usw.) werden mit Modulschränken (ISO) mit optimiertem Lagerbestand (Minimum-Reichweite plus Sicherheitszuschlag) ausgerüstet und sind nach optimalen Versorgungsgesichtspunkten organisiert. Die Produkte werden im Barcode (scannerfähig) definiert und mit der von dem Versorgungspunkt benötigten Menge in der EDV hinterlegt.

Das für die Krankenhauslogistik zum Einsatz kommende EDV-System beinhaltet eine IT-Unterstützung nach neuestem Stand der Technik (ggf. z.B. Einsatz von Datenfunk) zur Führung einer modernen Lagerverwaltung. U.a. enthält das System ein Modul zur Verwaltung der Mehrwegbehälter, Scanner zur Erfassung des Stationsbedarfes, EDV-Module zur Abbildung der Verbrauchs-Hitliste (Bestell-, Liefer und Verbrauchssituation), sowie der aktuellen Budgetsituation. Zur Kommunikation mit den Lieferanten und Krankenhäusern wird eine SAP-Standardschnittstelle zur Verfügung gestellt.

Die Logistikkosten werden durch Einsparungen in den organisatorischen Abläufen der Krankenhäuser, durch Optimierungen der Liefermengen, effizientes Einkaufsmanagement bei der Industrie und durch Synergien in der Organisation erreicht.


Literatur

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