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6. Wissenschaftlicher Kongress "Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft"

Institut für Allgemeinmedizin (ifam), UKD, Düsseldorf

11. Mai 2022, Düsseldorf

„Diese Familie beschäftigt mich noch immer“ – Schreiben als Mittel der Reflexion familienmedizinischen Alltags

Meeting Abstract

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  • Vera Kalitzkus - Institut für Allgemeinmedizin (ifam) der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Angela Fuchs - Institut für Allgemeinmedizin (ifam) der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Elisabeth Gummersbach - Institut für Allgemeinmedizin (ifam) der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Institut für Allgemeinmedizin (ifam), UKD, Düsseldorf. 6. Wissenschaftlicher Kongress „Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft“. Düsseldorf, 11.-11.05.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ifam15

doi: 10.3205/22ifam15, urn:nbn:de:0183-22ifam157

Published: April 22, 2022

© 2022 Kalitzkus et al.
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Hausärzt:innen sind oftmals über viele Jahre mit ihren Patient:innen und deren Familien involviert. So bleibt es nicht aus, zu diesen und ihren Familien in Beziehung zu treten. Es entsteht ein dynamisches Beziehungsgefüge, das sich auf die Behandlung der einzelnen Familienmitglieder auswirkt. „Blinde Flecken“ im eigenen Handeln wie auch das Potential durch den vertrauten Kontakt mit der Familie können über reflektierende Praxis erkennbar werden.

Es gibt erprobte Herangehensweisen, die eine Reflexion etwaiger ethischer Konflikte oder emotionaler Belastungen von Hausärzt:innen bei ihrer hausärztlichen Tätigkeit erlauben. Etwa über interkollegiale Supervision in Qualitätszirkeln oder – mit Fokus auf psychodynamische Aspekte – in Balintgruppen. Eine weitere Möglichkeit beinhaltet Schreiben, insbesondere in der Form des reflektierenden Schreibens über eigenes berufliches Handeln. Es kann die Selbstwahrnehmung schärfen und implizite, doch handlungsleitende Werte und Theorien erkennbar machen und ungelöste Affekte klären.

Die Methode des reflektierenden Schreibens wird vorgestellt und gemeinsam erprobt. Darüber hinaus werden anhand der entstandenen Texte in Kleingruppen Problemstellungen und Aspekte der Familienmedizin für die Arbeit im World Café im zweiten Teil des Kongresses erarbeitet.

Diese reflexive Einheit im Kongress soll verdeutlichen, dass die Methode auch im eigenen beruflichen Alltag eingesetzt werden kann und dazu keine spezifischen Vorerfahrungen mit Schreiben notwendig sind. Sie eröffnet darüber hinaus Raum für kollegialen Austausch und die inhaltliche Ausgestaltung der weiteren Kongressarbeit aus der beruflichen Expertise aller Teilnehmenden heraus.


Literatur

1.
Kalitzkus V, Fuchs A. „Geheime Gärten des Ich“. Schreiben als reflektierende Praxis für Hausärztinnen und Hausärzte. In: Wohlmann A, Teufel D, Berberat PO, Hrsg. Narrative Medizin: Praxisbeispiele aus dem deutschsprachigen Raum. Wien, Köln: Böhlau; 2021. S. 133-147.
2.
Kalitzkus V. Narrative Praxis: Erzählungen als Vermittler zwischen Erfahrungswelten im Gesundheitswesen. Leidfaden. Fachmagazin für Krisen, Leid, Trauer. 2018;4:37-40.
3.
Kalitzkus V, Wilm S. Narrative Medizin: Vermittlerin zwischen Sprach- und Erfahrungswelten im medizinischen Kontext. In: Bechmann S, Hrsg. Sprache und Medizin. Interdisziplinäre Beiträge zur medizinischen Sprache und Kommunikation. Berlin: Frank & Timme; 2018. S. 73-98.