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6. Wissenschaftlicher Kongress "Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft"

Institut für Allgemeinmedizin (ifam), UKD, Düsseldorf

11. Mai 2022, Düsseldorf

Evaluation von Advance Care Planning zur Erstellung von Patientenverfügungen in Hausarztpraxen: Ein Studienprotokoll

Meeting Abstract

  • Alexandra Schmidt - Lehrstuhl für Allgemeinmedizin II und Patientenorientierung in der Primärversorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (IAMAG), Universität Witten/Herdecke
  • Klaus Weckbecker - Lehrstuhl für Allgemeinmedizin I und Interprofessionelle Versorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (IAMAG), Universität Witten/Herdecke
  • Jürgen in der Schmitten - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin, Universität Duisburg-Essen
  • Kornelia Götze - Institut für Allgemeinmedizin, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Achim Mortsiefer - Lehrstuhl für Allgemeinmedizin II und Patientenorientierung in der Primärversorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (IAMAG), Universität Witten/Herdecke

Institut für Allgemeinmedizin (ifam), UKD, Düsseldorf. 6. Wissenschaftlicher Kongress „Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft“. Düsseldorf, 11.-11.05.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ifam12

doi: 10.3205/22ifam12, urn:nbn:de:0183-22ifam124

Published: April 22, 2022

© 2022 Schmidt et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Es gibt in Deutschland viele verschiedene Formulare für Patientenverfügungen (PV), die jedoch praktisch häufig nicht nutzbar sind, z.B. durch unkonkrete Situationsbezüge. Damit bilden sie den Patientenwillen nicht zuverlässig ab, zudem steht ihre Validität in Ermangelung einer qualifizierten Beratung in Frage [1]. Um dem entgegenzuwirken, hat Advance Care Planning (ACP) Deutschland (https://div-bvp.de/) einen evidenzbasierten Beratungsstandard zur Erstellung von Patientenverfügungen entwickelt. Mit der Kommunikation zu eigenen Wertvorstellungen als Basis für eine therapiezielgerichtete Behandlungsplanung soll dieser Standard ein valides Abbild des Patientenwillens und eine nützliche Grundlage für Entscheidungen von Versorgenden ermöglichen [2].

Fragestellung und Zielsetzung: Dieses Projekt untersucht die Erwartungen an und die Erfahrungen mit dieser Beratungsleistung für Patient*innen von hierfür spezifisch qualifizierten Hausärzt*innen und medizinischen Fachangestellten. Zusätzlich werden die dokumentierten Beratungsergebnisse retrospektiv und unabhängig von dem Beratungsprozess analysiert. Die Fragestellungen lauten: Wie sind die Erwartungen an und Erfahrungen mit dem Beratungsprozess von ACP Deutschland? Welche Ergebnisse werden in einer daraus resultierenden PV festgehalten?

Methode oder Hypothese: Die Studie besteht aus:

1.
Qualitative Längsschnittstudie: Semistrukturierte Leitfadeninterviews mit hausärztlichen Patient*innen vor dem Beratungsprozess, unmittelbar danach sowie 12 Monate später (n=10);
2.
Retrospektive inhaltliche Analyse von bereits im ACP-Beratungsprozess erstellten Patientenverfügungen, die von teilnehmenden Hausarztpraxen bereitgestellt werden können (n≥50).

Ergebnisse und Diskussion: Die qualitativen Analysen ermöglichen eine Evaluation und erstmalige Untersuchung der Erwartungen an, Erfahrungen mit und Ergebnisse von einem ACP- Beratungsprozess aus Sicht von Patient*innen.

Praktische Implikationen: Die Ergebnisse geben Hinweise auf Bedürfnisse und Wünsche von Patient*innen an eine Beratungsleistung zur Vorausplanung von medizinischen Behandlungen.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung): Eine wissenschaftliche Evaluation eines neuen Beratungskonzepts ermöglicht eine Qualitätssteigerung des Angebots.


Literatur

1.
in der Schmitten J, Nauck F, Marckmann G. „Behandlung im Voraus Planen“. MMW - Fortschritte der Medizin. 2019;161:38-43.
2.
Langer S, Stengel I, Fleischer S, et al. Umgang mit Patientenverfügungen in Deutschland. Dtsch Med Wochenschr. 2016;141:e73-9.