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3. Wissenschaftlicher Kongress "Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft"

Institut für Allgemeinmedizin (ifam), UKD, Düsseldorf in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

11. November 2015, Düsseldorf

Bilanzierungsdialoge als Zugang zu familienmedizinischen Aspekten (Fallbesprechung)

Meeting Abstract

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  • Ottomar Bahrs - Abteilung für medizinische Psychologie und medizinische Soziologie, Medizinische Fakultät der Georg-August Universität Göttingen
  • Karl-Heinz Henze - Institut für medizinische Psychologie und medizinische Soziologie, Medizinische Fakultät der Georg-August Universität Göttingen
  • Susanne Heim - Institut für medizinische Psychologie und medizinische Soziologie, Medizinische Fakultät der Georg-August Universität Göttingen; Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät der Georg-August Universität Göttingen
  • Felix Deymann - Institut für medizinische Psychologie und medizinische Soziologie, Medizinische Fakultät der Georg-August Universität Göttingen

Institut für Allgemeinmedizin (ifam), UKD, Düsseldorf. 3. Wissenschaftlicher Kongress „Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft“. Düsseldorf, 11.-11.11.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15ifam03

doi: 10.3205/15ifam03, urn:nbn:de:0183-15ifam031

Published: October 29, 2015

© 2015 Bahrs et al.
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Hintergrund: Die Langzeitversorgung chronisch kranker Menschen stellt eine große Herausforderung für die Arzt-Patient-Beziehung da und bezieht sich zumindest implizit in der Regel auf alle relevanten Lebensbereiche des Patienten/der Patientin (und der jeweiligen Angehörigen). Dabei gibt es keinen „natürlichen“ Zeitpunkt, die verschiedenen Dimensionen zusammenzudenken und den Verlauf der Behandlung gemeinsam zu thematisieren. Das Instrument des Bilanzierungsdialogs (BD) bietet die Chance, aus der Behandlungsroutine herauszutreten, die Bedeutung bereits bekannter Fakten auch zur psychosozialen Situation neu zu bewerten, neue Einsichten in relevante Lebenskontexte zu gewinnen und so ein umfassendes Verständnis für die Patient/innen im Sinne einer ‚Gesamtdiagnose‘ (M. Balint) zu gewinnen. Wie damit ein Zugang zu einer familienmedizinischen Perspektive gewonnen werden kann, wird an Beispielen aus videodokumentierten Bilanzierungsdialogen aus der BILANZ-Studie (BMBF 01GX1030C) aufgezeigt.

Zielgruppe: Hausärzte und andere Berufsgruppen, die an der Versorgung von Menschen mit chronischen Erkrankungen beteiligt sind.

Didaktische Methoden:

  • Einführender Kurzvortrag
  • Kurze Informationen zum Fall (durch die behandelnde Ärztin)
  • Interpretation kurzer Gesprächssequenzen in Kleingruppe aus Bilanzierungsdialogen
  • Zusammenfassung
  • Konkretisierung zur Montagsbotschaft:
    Wie will ich das Besprochene ab nächsten Montag in meiner Praxis umsetzen?
  • Verabschiedung

Ziele: Die interaktive Auseinandersetzung mit dem Instrument des Bilanzierungsdialogs soll die Teilnehmenden dazu anregen, diesen in der eigenen Praxis anzuwenden, bspw. bei Patienten mit chronischen Erkrankungen, bei denen der/die Behandler/in den Eindruck hat, auf der Stelle zu treten. Am Beispiel hilfreicher Gesprächsstrategien wird aufgezeigt, wie deren bewusster Einsatz in der alltäglichen Praxis die Behandlung erweitert, auch um die familienmedizinische Perspektive.


Literatur

1.
Bahrs O. Der Arzt für Allgemeinmedizin als Schlüsselfigur einer gemeindenahen Versorgung neurologisch Erkrankter. Analyse einer Arzt-Patienten-Interaktion. In: Stark A, Hrsg. Leben mit chronischer Erkrankung des Zentralnervensystems. Tübingen: dgvt-Verlag; 1998:33-47.
2.
Bahrs O. Fallverstehen in der hausärztlichen Langzeitversorgung. Familiendynamik. 2011;36(2):102-11.
3.
Bahrs O, Matthiessen PF, Hrsg. Gesundheitsfördernde Praxen - Die Chancen einer salutogenetischen Orientierung in der hausärztlichen Praxis. Bern: Hans Huber; 2007.