gms | German Medical Science

2. Wissenschaftlicher Kongress "Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft"

Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Düsseldorf

13. November 2013, Düsseldorf

Chronische Krankheit und ihre Auswirkung auf die Familie – eine Herausforderung für die Familienmedizin

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Andreas Sönnichsen - Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Universität Witten/Herdecke

Institut für Allgemeinmedizin (ifam), UKD, Düsseldorf. 2. Wissenschaftlicher Kongress „Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft“. Düsseldorf, 13.-13.11.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ifamV2

doi: 10.3205/13ifam05, urn:nbn:de:0183-13ifam050

Published: November 13, 2013

© 2013 Sönnichsen.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Armut macht krank, aber Krankheit macht auch arm. Chronische Krankheiten stellen nicht nur für den Patienten selbst eine Belastung dar, sondern wirken sich auf sein gesamtes familiäres und soziales Umfeld aus. So ist chronische Krankheit häufig mit sozialem Abstieg und finanziellen Einbußen verbunden. Zum einen führt die Krankheit selbst oft zu zusätzlichen finanziellen Belastungen, die nur teilweise durch die Sozialversicherung aufgefangen werden, zum anderen droht ein Verlust des Arbeitsplatzes oder der Erwerbsfähigkeit mit entsprechender Minderung des verfügbaren Einkommens. Gerade Patienten unterer Einkommensschichten, die ohnehin schon ein höheres Risiko für die Entwicklung chronischer Krankheiten aufweisen, kommen dann rasch in eine finanzielle Schieflage, sodass regelmäßige Zahlungsverpflichtungen wie Miete zu Verschuldung führen und der leistbare Lebensstandard sinkt. Von alledem sind auch die Angehörigen des Patienten mitbetroffen. Krankheit und Armut belasten die Partnerschaft und das Verhältnis zu den eigenen Kindern. Zusätzlich zu den Einbußen, die in Kauf genommen werden müssen, kommen auf die Angehörige oft auch noch Verpflichtungen zur Versorgung und Pflege des Kranken hinzu. In der hausärztlichen Versorgung steht die medizinische Behandlung der chronischen Erkrankung im Vordergrund, während die Auswirkungen der Krankheit auf die Familie und auch die Zusammenhänge zwischen Krankheit und Armut kaum thematisiert werden. Es stellt sich daher die Frage, ob die Themenkomplexe Armut und Familie überhaupt zu den hausärztlichen Aufgaben gehören, und wenn ja, wie sie in die tägliche hausärztliche Arbeit integriert werden können.


Literatur

1.
Bloch G, Rozmovits L, Giambrone B. Barriers to primary care responsiveness to poverty as a risk factor for health. BMC Fam Pract. 2011 Jun 29;12:62. DOI: 10.1186/1471-2296-12-62 External link
2.
Brcic V, Eberdt C, Kaczorowski J. Development of a tool to identify poverty in a family practice setting: a pilot study. Int J Family Med. 2011;2011:812182. DOI: 10.1155/2011/812182 External link
3.
Shudy M, de Almeida ML, Ly S, Landon C, Groft S, Jenkins TL, Nicholson CE. Impact of pediatric critical illness and injury on families: a systematic literature review. Pediatrics. 2006 Dec;118 Suppl 3:S203-18.