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Sibutramin reduziert die Sympathikusaktivität bei adipösen Patienten
Sibutramine reduces sympathetic activity in obese patients
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Published: | August 8, 2006 |
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Zielsetzung: Sibutramin hemmt die Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme im Gehirn und in peripheren Geweben. Eine frühere Studie an Normalgewichtigen lässt vermuten, dass Sibutramin eine zentrale sympatholytische Wirkung aufweisen könnte.
Patienten und Methoden: Es wurden 22 übergewichtige, nichtdiabetische Patienten (7 Männer, 13 Frauen, 2 drop-outs, 40±8 Jahre, BMI 30-40 kg/m², Blutdruck <160/100 mmHg) in die Studie eingeschlossen. Sie erhielten täglich 15 mg Sibutramin bzw. Placebo für 5 Tage in einem randomisierten, doppelblinden, cross-over Design. Die Auswaschphase zwischen den Medikationen betrug mindestens 3 Wochen. Am letzten Tag der Einnahme wurden Blutdruck, Herzfrequenz und die Sympathikusaktivität zum Muskel (MSNA) mittels Mikroneurografie gemessen.
Ergebnisse: Der Blutdruck war unter beiden Behandlungen gleich (120±13/69±8 mmHg unter Sibutramin versus 118±13/70±9 mmHg unter Placebo). Die Herzfrequenz war unter Sibutramin leicht erhöht (66±9 versus 62±7 Schläge/min, p<0.01). Sibutramin reduzierte die MSNA (12±10 versus 28±14 Impulssalven/min, p<0.001). Dabei zeigten Patienten mit einer höheren MSNA unter Placebo eine stärkere MSNA-Reduktion durch Sibutramin (p<0.001). Die Noradrenalin-Plasmaspiegel unterschieden sich nicht (188±60 versus 208±78 pg/ml). Der Anstieg von Blutdruck und MSNA durch den Eiswassertest wurde durch Sibutramin gedämpft.
Zusammenfassung: Sibutramin reduziert die zentral generierte sympathische vasokonstriktorische Aktivität bei adipösen Patienten. Diese Reduktion betrifft sowohl die sympathische Aktivität unter Ruhebedingungen als auch während Sympathikus-Stimulation. Unsere Daten legen nahe, dass die kardiovaskulären Wirkungen von Sibutramin auf einer Balance von peripherer Sympathomimese und zentraler Sympatholyse beruhen