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Computergestützte histomorphologische Analyse von TROP2 bei Plattenepithelkarzinomen der Zunge
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Published: | September 16, 2024 |
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Hintergrund: Plattenepithelkarzinome der Mundhöhle stellen die dritthäufigsten Kopf-Hals-Karzinome mit steigender Inzidenz besonders bei jüngeren Patienten dar. Mittels Methoden der Computer-basierten Pathologie ist es unser Ziel, die Wertigkeit von „trophoblast cell-surface antigen 2“ (TROP2), einem transmembranärem Glycoprotein, bei Plattenepithelkarzinomen der Zunge (TSCC) für die Vorhersage des rezidivfreien Überlebens zu untersuchen. Experimentelle medikamentöse Therapiemöglichkeiten mit gegen TROP2 gerichteten Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADC) wurden bereits bei metastasierten Urothelkarzinomen (mUC) eingesetzt. Jedoch wurde der Biomarker im Hinblick auf die gezielte ADC-Therapie noch nicht bei TSCC-Patienten angewendet.
Material und Methoden: Diese translationale, retrospektive, klinisch-experimentelle Studie untersuchte 88 primär resezierte Plattenepithelkarzinome der Zunge (TSCC) in Bezug auf den Biomarker TROP2. Das Tumorgewebe wurde mit einem hauseigenen, Deep Learning-gestützten Algorithmus automatisch segmentiert. Mittels semi-automatisierter Bildanalyse der whole slide images (WSI) (Csüry et al. 2023) wurde ein Composite Score erstellt und dessen Einfluss auf das rezidivfreie Überleben evaluiert. Dieser setzt sich aus folgenden vier Parametern zusammen: dem anhand von Hämatoxylin-Eosin-Färbung (HE) digitalisierten Slides quantitativ erfassten modified Polsby-Popper score (MPP), dem anhand von immunhistochemisch (IHC) mit TROP2 gefärbten Tissue Micro Arrays (TMAs) aus Quantität der angefärbten Zellen und Intensität der IHC-Färbung ermittelten Histoscore (H-Score), dem prozentualen Verhältnis von Stroma und Tumor sowie von Lymphozyten und Stromazellen zusammen. Die Cut-Off Werte wurden hierbei anhand von Perzentilen der Datensätze berechnet.
Ergebnisse: Es wurden 88 Patienten mit Plattenepithelkarzinomen der Zunge (TSCC) eingeschlossen. Die Auswertung zeigte, dass TROP2 low Tumore eine schlechtere Prognose hinsichtlich des in Monaten angegebenen rezidivfreien Überlebens (RFS) bedingen. Es konnte gezeigt werden, dass TROP2 eine biologische Wertigkeit hat und anhand der Punktezahl in drei verschiedene Prognosegruppen eingeteilt werden kann. Es zeigte sich ein besseres rezidivfreies Überleben ohne Signifikanz der Patienten mit: MPP-Scores (logrank: χ2=0,44, df=1, p=0,507), Stroma/Tumor-Verhältnis von >40% (logrank: χ2=1,877, df=1, p=0,171), Lymphozyten/Stromazellen-Verhältnis von >75% (logrank: χ2=2,165, df=1, p=0,141).Es zeigte sich ein grenzwertig signifikant besseres rezidivfreies Überleben mit einem TROP2 H-Score von >200 (logrank: χ2=3,857, df=1, p=0,05). Zusammenführung aller 4 Parameter in einen Composite Score sowie Unterteilung in 3 Gruppen: logrank: χ2=6,996, df=2, p=0,03.
Schlussfolgerung: Die bei der semiquantitativen Auswertung von TROP2 generierten Daten stellen eine variable Biologie von TSCC dar. Der in dieser Studie beschriebene Composite Score sieht an dieser ersten gut selektionierten Kohorte vielversprechend aus. Die weitere Evaluation und Validierung wird von uns in größeren Kohorten durchgeführt werden.
Literatur
- 1.
- Csűry TD, Csűry AZ, Balk M, Kist AM, Rupp R, Mueller SK, Sievert M, Iro H, Eckstein M, Gostian AO. The modified Polsby-Popper score, a novel quantitative histomorphological biomarker and its potential to predict lymph node positivity and cancer.specific survival in oral tongue squamous cell carcinoma. Cancer Medicine. 2023; Volume 13, Issue 1.