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Diagnostik, Therapie und mögliche Komplikationen einer otogenen Meningitis am Beispiel einer 47-jährigen Patientin
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Published: | May 11, 2016 |
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Komplikationen einer Otitis media sind aufgrund wirksamer und frühzeitiger Therapien, wie z.B. Antibiotikatherapien oder einer frühzeitigen operativen Sanierung selten geworden. Trotz allem treten bei akuten und chronischen Otitiden in 12,5% der Fälle extra- und/ oder intrakranielle Komplikationen auf. Die häufigsten extrakraniellen Komplikationen aller Otitiden sind die Mastoiditis, die Labyrinthitis (15-32%) oder der Subperiostalprozess (2-7%), wobei die Mastoiditis mit 28-56% die häufigste aller extrakraniellen Komplikationen ist. Mit 21 72% aller intrakraniellen Komplikationen ist die Meningitis die häufigste intrakranielle Komplikation, die vor allem im Rahmen einer chronischen Otitis media auftritt. Daneben können außerdem ein Hirnabszess (18-42%) oder extraduraler Abszess (7-16%), eine Sinusvenenthrombose (2-26%), ein Hydrocephalus (5-11%) oder eine Enzepalitis (2%) auftreten.
In unserer Klinik wurde eine 47-jährige Patientin mit einer klinisch gesicherten bakteriellen Meningitis vorgestellt. Im CT der Felsenbeine zeigte sich eine Totalverschattung des rechten Mastoids mit knöchernen Destruktionen, sodass eine Mastoiditis als Fokus der Meningitis gesehen wurde. Intraoperativ konnte ein Cholesteatom, das das gesamte Mastoid sowie die Pauke auf der rechten Seite betraf, gesichert werden. Trotz einer sofort eingeleiteten Therapie mit anfänglicher Besserung des Allgemeinzustandes, regredienter Entzündungsparameter sowie zeitweiser vollständiger Entfieberung bildete sich ein Kleinhirnabszess aus, der erneut eine Verschlechterung der klinischen Situation herbeiführte. Anhand dieses Fallbeispieles sollen mögliche Ursachen einer otogenen Meningitis, die Diagnostik, Therapien sowie mögliche Komplikationen dargestellt werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.