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Morbus Castleman – Differenzialdiagnose einer Lymphadenitis colli
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Published: | May 11, 2016 |
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Die Lymphadenitis colli stellt eine häufige Entität im Arbeitsalltag des HNO-Arztes dar und umfasst benigne Raumforderungen einerseits als auch primär maligne Prozesse sowie Metastasen. Eine Differenzialdiagnose ist der Morbus Castleman, eine eher seltene lymphoproliferative Erkrankung.
Wir berichten über fünf Patienten, die sich in den Jahren 2011–2015 in der Hals-Nasen-Ohrenklinik der Universität Ulm mit dem Symptom einer Lymphadenitis colli vorstellten und bei denen mittels einer diagnostischen Lymphknotenexstirpation die Erstdiagnose eines Morbus Castleman gestellt werden konnte. Evaluiert wurden die Dauer der bestehenden Lymphadenitis colli, sonografische Kriterien präoperativ, die histopathologischen Befunde und der klinische Verlauf nach Diagnosestellung.
Die Dauer der in der Regel indolenten sowie nicht oder lediglich gering größenprogredienten Lymphadenitis colli lag zwischen 14 Tagen und 14 Jahren und war damit bei den verschiedenen Patienten sehr inkongruent. Bei allen Patienten konnte der Nachweis einer hyalin-vaskulären Erkrankungsform erbracht werden. In einem Fall lag ein multizentrischer Typ mit zusätzlichem axillärem Befall vor, in den anderen vier Fällen beschränkte sich die Erkrankung auf den zervikalen Bereich. Die Therapie erfolgte in allen Fällen rein chirurgisch. Zum aktuellen Zeitpunkt befinden sich alle Patienten in Remission.
Der Morbus Castleman stellt eine seltene Differenzialdiagnose einer Lymphadenitis colli dar. Aufgrund unterschiedlicher klinischer Verläufe in Abhängigkeit vom histologischen Typ und der Möglichkeit des Vorliegens einer multilokulären Erkrankung obliegt der korrekten und zeitnahen klinischen Diagnose eine große Bedeutung.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.