gms | German Medical Science

87th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Unilaterale Zungennekrose durch arteriellen Gefäßverschluss

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Hong Duc Ngyuen - HNO-Klinik Kassel, Kassel
  • corresponding author Ellen Kostka - HNO-Klinik Kassel, Kassel
  • Ulrike Bockmühl - HNO-Klinik Kassel, Kassel

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod650

doi: 10.3205/16hnod650, urn:nbn:de:0183-16hnod6504

Published: May 11, 2016

© 2016 Ngyuen et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Bei einer Zungenatrophie/-nekrose muss an verschiedene Ursachen wie Trauma, Tumoren, Lymphknotenmetastasen, Tbc oder Vasculitis gedacht werden.

Falldarstellung: Wir berichten über eine 70-jährige Patientin, die sich wegen stärkster Schmerzen im Mundbereich und beim Schlucken vorstellte. Sie war kachektisch, im reduzierten Allgemeinzustand. Die Entzündungsparameter und Thrombozytenanzahl waren erhöht. Bei der Untersuchung fiel eine blasse, streng rechtsseitige, scharf begrenzte Verfärbung der Zunge auf. Die Palpation war weich, aber schmerzhaft, die Motilität uneingeschränkt. Es lag ein Nikotinabusus, Diabetes mellitus, eine arterielle Hypertonie und rheumatoide Arthritis vor.

Verlauf: Es entwickelte sich im Bereich des Nekroserandes eine Dehiszenz, die zum spontanen Abfall des vorderen Zungendrittels führte. Diagnostisch konnte sonografisch und mittels Computertomografie eine Neoplasie im Zungenbereich ausgeschlossen werden. Die Doppler-Duplex-Sonografie der Halsgefäße ließ Verschlüsse der ACE und mittelgradige Stenosen der ACI bds. erkennen. Unsere Vermutung des Vorliegens einer Vasculitis mit Gefäßverschluss konnte vorerst vom Neurologen nicht unterstützt werden. Die Patientin wurde mit lokalen Antiseptika und ASS-Medikation entlassen. Vor der Kontrolle kam es zu massivsten rechts frontal stechenden Kopfschmerzen mit Notfallvorstellung. Durch eine Biopsie konnte nun eine Arteriitis temporalis gesichert und mittels Immunsuppressiva behandelt werden.

Schlussfolgerung: Die Zungenteilnekrose ist als Erstsymptom einer Riesenzellarteriitis selten beschrieben, an sich aber typisch für diese. Wenn Alter, Geschlecht, Begleiterkrankungen und Gefäßstatus für die Diagnose sprechen, sollten wenigstens engmaschige Kontrollen, besser eine sofortige Biopsie erfolgen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.