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87th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Praxis der minimal-invasiven Gewebsgewinnung in deutschen Hals-Nasen-Ohrenkliniken – eine bundesweite Erhebung aus der Arbeitsgruppe Speicheldrüsen der DGHNO

Meeting Abstract

  • corresponding author Urban Geisthoff - Univ.-HNO-Klinik, Essen
  • Laura Holtmann - Univ.-HNO-Klinik, Essen
  • Stefan Mattheis - Univ.-HNO-Klinik, Essen
  • Boris Stuck - Univ.-HNO-Klinik, Essen
  • Stefan Lang - Univ.-HNO-Klinik, Essen
  • Orlando Guntinas-Lichius - Univ.-HNO-Klinik, Jena

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod611

doi: 10.3205/16hnod611, urn:nbn:de:0183-16hnod6117

Published: March 30, 2016

© 2016 Geisthoff et al.
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Text

Einleitung: Feinnadelaspirationszytologien (FNA) und Grobnadelstanzen (CBB) von Schilddrüse, den Kopfspeicheldrüsen und Lymphknoten sind einfache und schnelle, jedoch kontrovers diskutierte Methoden zur minimal-invasiven Gewinnung von Gewebe. Wir führten eine postalische Befragung durch, um einen Überblick über die aktuelle Praxis in Deutschland und mögliche Ursachen zu gewinnen.

Methoden: Ein Bogen mit 11 Fragen zur Thematik wurde 09/2015 an alle deutschen HNO-Kliniken versandt.

Ergebnisse: Die Rücklaufquote betrug 39%. In 32 der 62 antwortenden Kliniken wurden weder FNA noch CBB durchgeführt. 26 Kliniken begründeten dies: In 17 Fällen wurde auf die Pathologie verwiesen, 16mal wurde das so gewonnene Gewebestück als zu klein angesehen, einmal wurde auf mögliche Tumorzellverschleppung hingewiesen. 25 Kliniken führen FNA durch, 22 Kliniken machten genauere Angaben. Basierend auf 1536 dort pro Jahr stattfindenden FNA beträgt die Rate aussagekräftiger und richtiger Befunde 63% (10%-90%). Die CBB wird von 19 Kliniken angewendet, 17 machten nähere Angaben: Basierend auf 481 dort pro Jahr erfolgenden CBB ergibt sich die o.g. mittlere Rate mit 83% (50%-100%). Von 54 antwortenden Kliniken gaben 7 an, dass Fälle beobachtet wurden, bei denen der Verdacht auf eine mögliche Tumorzellverschleppung bestand: Dreimal nach CBB von Kopfspeicheldrüsen, je einmal nach FNA eines Schilddrüsenkarzinoms und einer Melanommetastase, zweimal ohne Angabe der Punktionsart.

Schlussfolgerungen: FNA oder CBB erfolgen in der Hälfte der antwortenden deutschen HNO-Kliniken. Die Rate aussagekräftiger und korrekter pathologischer Befunde ist sehr variabel. Dies und die Sorge vor einer Tumorzellverschleppung scheinen wesentliche Gründe für die eingeschränkte Verbreitung der Methode zu sein.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.