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Intitiale perifere Fazialisparese bei destruierendem Parotiskarzinom
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Published: | March 30, 2016 |
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Die primäre stationäre Aufnahme des 37-jährigen Patienten erfolgte wegen einer plötzlich aufgetretenen Gesichtsnervenlähmung House Level IV links. Die durchgeführte Topodiagnostik inclusive MRT ergab keinen Anhalt für einen Tumor im Verlauf des Nervus fazialis. In der Sonografie wurden mehrere kleine echoarme Raumforderungen in der Gl. parotis beschrieben, die aber nicht im Sinne eines Malignoms gewertet wurden. Anamnestisch berichtete der Patient von einer Pfählungsverletzung in der Regio parotidea vor 30 Jahren an. Der Gehörgang zeigte eine kleine reizlose Vorwölbung am Boden.
Die Therapie wurde leitliniengemäß mit Prednisolon durchgeführt. Darunter kam es zu einer deutlichen Besserung der Parese (House-Level II). 4 Wochen später stellte sich der Patient wegen einer Verschlechterung der Lähmung erneut vor. Die MRT-Untersuchung ergab jetzt einen destruierenden Tumor ausgehend von dem tiefen Lappen der Gl. parotis mit Infiltration der Schädelbasis und des Gehörgangsbodens.
Die operative explorative Probeentnahme aus der Gl. parotis und dem Gehörgang ergab aus der Ohrspeicheldrüse multiple pleomorphe Adenome und eine Metastase eines Plattenepithelkarzinoms, aus dem Gehörgangsboden malignomverdächtige atypische Zellen.
In Zusammenschau der Befunde ist das Karzinom als inoperabel eingeschätzt worden und im Rahmen unserer Tumorkonferenz vorgestellt. Die Indikation zur adjuvanten Radiochemotherapie wurde gestellt. Die Wiedervorstellung in unserem Tumordispensaire zeigte einen minimalen Restbefund der periferen Fazialisparese links. Das Restaging ist ein ¼ Jahr nach Abschluss der Therapie geplant. Ob die Ursache des Karzinoms die Entartung der multifokalen pleomorphen Adenome oder die chronische Entzündung nach der Pfählungsverletzung zu suchen ist, bleibt bisher ungeklärt.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.