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87th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Einfluss genetischer Faktoren auf das funktionelle Ergebnis nach Cochlea-Implantation

Meeting Abstract

  • corresponding author Anke Tropitzsch - Universitätsklinik für HNO-Heilkunde, Tübingen
  • Natascha Friese - Universitäts-HNO-Klinik, Tübingen
  • Katharina Braun - Universitäts-HNO-Klinik, Tübingen
  • Saskia Dofek - Universitäts-HNO-Klinik, Tübingen
  • Sarah Fehr - Cegat GmbH, Tübingen
  • Saskia Biskup - Cegat GmbH, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod463

doi: 10.3205/16hnod463, urn:nbn:de:0183-16hnod4639

Published: March 30, 2016

© 2016 Tropitzsch et al.
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Text

Einleitung: Die Hochdurchsatzsequenzierung erlaubt heute die parallele genetische Diagnostik nahezu aller bekannten Gene für Schwerhörigkeit. Die Aufklärungsrate liegt mit dieser Methode auch bei Cochlea-Implantat Kandidaten bei über 50% der Fälle. Über den Einfluss genetischer Faktoren auf das funktionelle Ergebnis nach Cochlea Implantation ist jedoch bisher nur wenig bekannt.

Methoden: Insgesamt wurden über 250 Patienten mit hochgradiger Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit mittels Hochdurchsatz-sequenzierung untersucht. Es wurde eine Plattform von 126 bekannten Genen für Schwerhörigkeit verwendet. Die gefundenen Varianten wurden anschließend mittels Sanger Sequenzierung validiert. Die validierten genetischen Befunde wurden mit den funktionellen audiologischen Ergebnissen nach Cochlea Implantation korreliert.

Ergebnisse: Bei über 120 Cochlea Implantationen konnte mittels Hochdurchsatzsequenzierung eine genetische Ursache entdeckt und validiert werden. Insgesamt waren von 126 für die Diagnostik zur Verfügung stehenden Genen 38 betroffen. Zu den am häufigsten betroffenen Genen zählen GJB2, MYO15A, MYO7A, SLC26A4, CDH23 und MYH14. Die funktionellen Ergebnisse der Cochlea Implantation bei vorliegendem genetischen Befund entsprachen im Mittel dem bekannten Therapiestandard (60-70% Einsilberverstehen im Freiburger Sprachtest). Bei einzelnen Genen wie dem TMPRSS3 Gen (n=5) lagen weit unterdurchschnittliche Ergebnisse vor. Für das TMPRSS3 Gen korreliert dies mit dem Ort der Expression von TMPRSS3 in den Spiralganglien und der Bedeutung von TMPRSS3 für das Überleben von Spiralganglien.

Schlussfolgerungen: Die molekulargenetische Diagnostik kann im Sinne der personalisierten Medizin einen Beitrag zur prognostischen Einschätzung der Hörrehabilitation mit Cochlea-Implantaten leisten.

Der Erstautor weist auf folgenden Interessenkonflikt hin: Sarah Fehr ist Angestellte der Cegat GmbH, Tübingen. Saskia Biskup ist Geschäftsführerin und Gesellschafterin der Cegat GmbH, Tübingen