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Bimodale akustisch-elektrische Stimulation resultiert in unterschiedlichen hemmenden Wechselwirkungen im Hirnstamm hörender und einseitig tauber Ratten
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Published: | March 30, 2016 |
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Einleitung: Einseitig taube (SSD) Patienten werden zunehmend oft mit einem CI versorgt. Wenig bekannt ist, wie das auditorische System von SSD Patienten die bimodale akustisch-elektrische Stimulation auf molekularer Ebene im Vergleich zum Normalhörenden (NH) verarbeitet. Wir untersuchten diese Frage im Tiermodell unter Verwendung des molekularen Aktivitäts- und Plastizitätsmarkers Fos.
Material und Methoden: Drei Gruppen von NH und neonatal linksseitig ertaubten SSD Ratten wurden für 2 Stunden wie folgt stimuliert: 1. einseitig akustisch (AS; NH n=4, SSD n=4); 2. links oder rechts elektrisch intracochleär (EIS; NH n=5, SSD n=7); 3. linksseitig elektrisch und rechtsseitig akustisch (AES; NH n=4, SSD n=7). Anschließend wurden Hirnstammschnitte für Fos gefärbt.
Ergebnisse: Rechtsseitige akustische oder elektrische Stimulation der NH und SSD Ratten resultierte in vergleichbar tonotop spezifischen Aktivitätsmustern im auditorischen Hirnstamm der aktivierten Bahn. Zusätzlich zeigten SSD Ratten eine Aktivierung auf der tauben Seite. Während AES in hörenden Ratten beidseitig vergleichbare Aktivitätsmuster induziert, resultiert die AES von SSD Ratten in einer bilateral signifikanten Reduktion der Fos Expression im Vergleich zur alleinigen AS oder EIS.
Schlussfolgerung: Unser AES Modell ermöglicht bilaterale bimodale Aktivierung der Hörbahn. Die einseitige Stimulation der hörenden Seite von SSD Ratten induziert zusätzlich eine Aktivierung des Nucleus cochlearis (NC) der tauben Seite. Dies deutet auf den Verlust neuronaler Hemmung zwischen beiden NCs infolge einseitig fehlender Reifung hin. Andererseits resultiert die AES von SSD Ratten, nicht aber von NH Ratten, in hemmenden Interaktionen zwischen den Hörbahnen beider Seiten.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.