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Können Kopfschmerzen durch ein defektes Cochlea-Implantat hervorgerufen werden?
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Published: | March 30, 2016 |
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Wir berichten den Fall eines Mannes, der im Alter von 63 Jahren ein Cochlea-Implantat bekommen hatte. Das Sprachverstehen stellte sich zügig ein und auch im Störgeräusch zeigten sich überdurchschnittliche Testergebnisse (ca. 70 % beim HSM Satztest im Störgeräusch bei 10 dB SNR). Nach 10 Jahren Tragedauer empfand der Patient zunehmend Probleme bei Nebengeräuschen. Die Impedanzen zeigten einen ungewöhnlichen Verlauf. Sie fielen mit der Zeit auf den geradzahligen Kanälen ab, so dass ein Zickzack-Muster entstand. Schließlich wurde der Patient vorstellig, da ihn Kopfschmerzen plagten, die ipsilateral vom Hals zum Kopf hoch zogen. Des Weiteren war das Sprachtestergebnis drastisch abgefallen und wies im HSM Satztest im Störgeräusch nur noch 10 % auf. Zu diesem Zeitpunkt waren die Impedanzen auch auf den ungeradzahligen Kanälen abgefallen und das Zickzack-Muster nicht mehr erkennbar. Die Vermutung lag nahe, dass Feuchtigkeit in den Elektrodenträger eingedrungen war. Eine Reimplantation wurde vorgenommen und der Sprachprozessor zwei Tage später wieder in Betrieb genommen. Die Kopfschmerzen waren mit der Reimplantation verschwunden und sind in den nachfolgenden Monaten bislang nicht wieder aufgetaucht. Die Ergebnisse im Satzverstehen haben sich nahezu normalisiert.
Fazit: In seltenen Fällen können, vermutlich bedingt durch Kriechströme, Kopfschmerzen durch ein defektes Cochlea-Implantat hervorgerufen werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.