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Ergebnisse der Cochlear Implantation von congenital einseitig tauben Kindern
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Published: | March 30, 2016 |
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Hintergrund: Bei Erwachsenen mit einseitiger erworbener Taubheit ist die Cochlear Implantation die Methode der Wahl, um eine Hörrehabilitation zu erreichen. Im Gegensatz dazu werden Kinder mit einseitiger Taubheit (SSD) bisher eher selten mit CI versorgt. Während die Entscheidung zur CI-OP bei Kindern mit erworbener SSD aufgrund der guten Ergebnisse der Erwachsenen relativ einfach ist, wird die CI-Versorgung von congenitalen (cong.) SSD-Kindern kontrovers diskutiert.
Fragestellung: Evaluation des optimalen Zeitintervalls für eine CI-Implantation von cong. SSD-Kindern
Methode: Bei 11 cong. SSD Kindern wurden sowohl präoperativ als auch 6-12 Monate nach Erstanpassung mit CI altersadaptierte Sprachtests durchgeführt. Die subjektive Beurteilung des Hörens mit und ohne CI wurde mit der adaptierten Version des SSQ-Fragebogens (FB) für Kinder und Erwachsene (Galvin 2007) erhoben. Weiterhin wurde das CI-Trageverhalten der Kinder untersucht.
Ergebnisse: Die Ergebnisse von SSD-Kindern mit frühzeitiger CI-OP zeigen ein sehr gutes Sprachverstehen (SV) und Lokalisationsvermögen (LV) in den altersadaptierten Sprachtests. Kinder, die im fortgeschrittenen Taubheitsalter implantiert wurden, weisen deutlich schlechtere Ergebnisse sowohl im SV in Ruhe/Störgeräusch als auch im LV auf. Zwei spät implantierte Kinder tragen den Sprachprozessor (SP) nicht mehr. Alle anderen Kinder nutzen den SP ganztags. Die subjektiven Ergebnisse des SSQ-FB reflektieren die objektiv ermittelten Ergebnisse.
Diskussion: Kinder mit kürzerer Taubheitsdauer (TD) zeigen tendenziell bessere Ergebnisse als Kinder mit längerer TD. Dies weist darauf hin, dass vor allem die TD aber auch die Ätiologie und das soziale Umfeld die Ergebnisse der binauralen Integration während der sensiblen Phase des zentralen Hörsystems nach der CI-OP beeinflussen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.