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87th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Erstmanifestation des Multiplen Myeloms im HNO-Bereich

Meeting Abstract

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  • corresponding author Bea Lauter - Uniklinik Bochum, Bochum
  • Eva Schmitz - Uni Bochum, Bochum
  • Jan Thomas - Uni Bochum, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod186

doi: 10.3205/16hnod186, urn:nbn:de:0183-16hnod1866

Published: March 30, 2016

© 2016 Lauter et al.
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Das Multiple Myelom (MM) ist die dritthäufigste hämatologische Erkrankung in Deutschland. Beschwerden wie z.B. Anämie, Niereninsuffizienz, oder eine Kalziumerhöhung treten häufig erst im fortgeschrittenen Stadium auf, weshalb erst dann die Krankheit erkannt wird. Inwiefern betrifft uns diese Erkrankung im klinischen Alltag?

Fall 1: Ein 74-jähriger Patient wurde mit akuter Zungenschwellung vorstellig. Trotz der üblichen Therapie inkl. Firazyr® wurde aufgrund progredienter Dyspnoe eine Intubation erforderlich. Im Labor fiel eine mikrozytäre hypochrome Anämie und erhöhte Entzündungsparameter auf. Nebenbefundlich bestanden eine Niereninsuffizienz °IV und ein Z.n. Urothel-Ca. Im Rahmen einer Tumorsuche wurde ein MM des Typ IgA Leichtketten κ Stadium IIIB/ ISS II gefunden.

Fall 2: Ein 68-jähriger, rechtsseitig erblindeter Patient wurde vorstellig mit Lidschwellung und Druckgefühl über dem rechten Auge, sowie einer Nasenatmungsbehinderung. In der CT der NNH zeigte sich eine weichteildichte, unregelmäßig geformte Raumforderung, die die Strinhöhlenwände und die Orbita destruierte. Mittels Probeentnahme wurde die Diagnose eines MM mit Leichtkettenrestriktion λ gestellt.

Die beiden Fälle zeigen, dass bei Schwellungen im Kopf-Hals-Bereich differentialdiagnostisch an das Vorliegen eines MM gedacht werden muss. Das erworbene Angioödem ist selten, aber anerkannte Manifestation einer lymphoproliferativen Erkrankung durch Mangel an C1-Esterase-Inhibitor. Die Akuttherapie des erworbenen Angioödems besteht in Danazol. Langfristig schützt jedoch nur die Therapie der Grunderkrankung. Obwohl bis heute das MM nicht heilbar ist, ist zur Verlängerung des Überlebens eine rechtzeitige Therapieeinleitung wichtig.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.