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Koinzidenz eines fortgeschrittenen Nasenkarzinoms bei bestehender langjähriger Silberintoxikation: Ein Fallbericht
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Published: | March 30, 2016 |
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Einleitung: Kolloidales Silber, dessen Einsatz heute als obsolet gilt, erfreut sich in der Paramedizin wieder zunehmender Beliebtheit. Längerfristige Anwendung führt zu irreversibler Silberakkumulation in diversen Organsystemen. Zellkultur- und Tiermodell-Studien geben erste Hinweise auf eine Genotoxizität von Nanosilber mit konsekutiv gesteigerter Malignominzidenz.
Methoden: Fallbericht eines 58-jährigen Patienten, welcher sich mit einer substitutionspflichtigen Tumoranämie (Hb 3,8 g/dl) bei Blutung aus einer die Nasenhöhle überschreitenden und die Oberlippe infiltrierenden Raumforderung präsentierte. Nebenbefundlich bestanden eine Hepatitis B, Nikotinabusus sowie eine Argyrie in Folge jahrelanger Ingestation einer selbst hergestellten kolloidalen Silberlösung.
Der Tumor konnte als Plattenepithelkarzinom des Nasenvorhofes cT4cN2aM0 G2, Stadium IVA nach UICC 2009 klassifiziert werden. Bei inoperablem Tumor erfolgte die Induktionschemotherapie mit anschießender primärer Radiochemotherapie. Hierunter kam es zu einer vollständigen Regredienz der nasalen Tumormanifestation mit klinisch und optisch sehr gutem Ergebnis.
Ergebnisse: Aktuelle Studien belegen für Nanosilber eine genotoxische Wirkung durch direkte und indirekte DNA-Schädigung. Im Tiermodell konnten durch subkutane Silberapplikation Neoplasien induziert werden. Ein Beleg für eine Tumorigenität beim Menschen steht bisher aus.
Schlussfolgerung: Der Fall zeigt das sehr gute Ansprechen eines fortgeschrittenen, inoperablen PEC des Nasenvorhofes auf die Induktionschemotherapie mit anschließender Radiochemotherpie. Unseres Wissens ist dies der erste berichtete Fall einer Argyrose mit koinzident aufgetretenem Plattenepithelkarzinom. Hinsichtlich möglicher kausaler Zusammenhänge sind weitere Studien erforderlich.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.