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87th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Der besondere Fall einer jungen Erwachsenen mit lebensbedrohlicher Komplikation eines Halsinfektes

Meeting Abstract

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  • corresponding author Roswitha Hartmann - SRH Klinikum Suhl, Suhl, Deutschland
  • Daniel Böger - SRH Klinikum Suhl, Suhl
  • Nicky Thomas Brandt - SRH Klinikum Suhl, Suhl

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod123

doi: 10.3205/16hnod123, urn:nbn:de:0183-16hnod1230

Published: March 30, 2016

© 2016 Hartmann et al.
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Einleitung: Oropharyngeale Infekte mit Komplikationen wie Peritonsillarabszesse sind ein häufiges Krankheitsbild in der HNO. Seltener kommen diese in Kombination mit hereditären Erkrankungen vor. Einen dieser Fälle wollen wir vorstellen.

Kasuistik und Methoden: In unserer Klinik stellte sich eine 18-jährige Patientin mit seit mehreren Tagen bestehendem Fieber bis zu 44°C mit akuten atemabhängigen Thoraxschmerzen vor. Vor einer Woche bestanden Schluckbeschwerden. Inspektorisch war insbesondere kein Peritonsillarabszess auffällig. Laborchemisch waren eine Leukopenie (2,3 Gpt/l), Thrombozytopenie (48 Gpt/l) sowie erhöhte Leberwerte nachweisbar. Aufgrund der Diskrepanz zwischen lokalen Befund und klinischen Bild entschlossen wir uns zur Durchführung eines Hals/Thorax/Abdomen-CT‘s. Hier zeigten sich ein 8mm großer intratonsillärer Abszess links, eine Jugularvenenthrombose sowie multiple septische Emboli. Wir führten eine Tonsillektomie durch. Desweiteren wurden in enger Zusammenarbeit mit der Intensivmedizin eine kalkulierte Antibiose sowie eine Vollheparinisierung durchgeführt. In der Blutkultur waren Fusobacterium necrophorum und Staphylococcus warnei nachweisbar. Die beschriebene klinische Konstellation ließ uns eine fragliche Thrombophilie annehmen. Damit übereinstimmend konnte in der Familienanamnese und bei unserer Patientin ein Protein-C Mangel festgestellt werden.

Diskussion/Schlussfolgerungen: Bei unserer Patientin stellte sich das klinische Bild eines Lemiérre-Syndroms dar. Protein-C ist eine Protease, deren Mangel zu einer erhöhten Thromboseneigung führt. Wir schließen aus unserem Fall, dass bei jungen Patienten mit Diskrepanz zwischen lokalem Befund und klinischem Bild eine Störung im Gerinnungssystem, insbesondere ein Protein-C-Mangel, ausgeschlossen werden sollte.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.