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Das onkozytäre papilläre Zystadenom des Larynx – ein Fallbericht
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Published: | March 30, 2016 |
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Hintergrund: Laryngeale Zysten machen ungefähr 5% aller benignen Kehlkopfveränderungen aus, wovon nur ca. 15% onkozytär sind. Diese Zysten sind in ca. 44% der Fälle gemischte Formen, gefolgt von 30% inneren und 26% äußeren Laryngozelen. Die Leitsymptome richten sich nach der Lokalisation und umfassen Dysphonie, Husten, Dyspnoe, Dysphagie und Globusgefühl – ca. 12% verlaufen asymptomatisch. Komplikationen können Infektionen (Laryngopyozele), Aspiration mit Pneumonie sowie Luftnot sein und es besteht eine Assoziation zu laryngealen Karzinomen. Die Therapie der Wahl ist die vollständige Entfernung.
Fallbericht: Eine 68jährige Patientin wurde mit dem Notarztwagen und maskenbeatmet mit ausgeprägter Dyspnoe und inspiratorischem Stridor in unsere Rettungsstelle gebracht. Die Dyspnoe hatte sich einige Tage zuvor entwickelt und war progredient.
Bei der transnasalen, flexiblen Endoskopie stellte sich eine große zystische Raumforderung dar, welche mit glatter Schleimhaut bedeckt war, von der aryepiglottischen Falte rechts ausging und die Glottis subtotal verlegte.
Die Patientin wurde fiberoptisch intubiert und die Raumforderung endolaryngeal abgetragen. Die Raumforderung stellte sich histologisch als onkozytäres papilläres Zystadenom dar.
Schlussfolgerung: Onkozytäre Zysten stellen eine seltene und wahrscheinlich eigenständige Entität laryngealer Zysten bzw. Laryngozelen dar, die von den kleinen Speicheldrüsen des oberen Aerodigestivtrakts ausgehen und gelegentlich multilokulär im Sinne einer Zystadenomatose auftreten. Sie werden häufig erst spät und unspezifisch mit Husten und Heiserkeit symptomatisch und können fulminante Verläufe mit Dyspnoe nehmen. Aufgrund dieser Komplikationen und der Assoziation zu Karzinomen ist die vollständige chirurgische Exstirpation unabdingbar.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.