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Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung im Kindesalter – Konzepte zur Diagnostik
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Published: | March 26, 2015 |
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Die AVWS bezeichnet Störungen zentraler Prozesse des Hörens, der Analyse, Differenzierung und Identifikation von Zeit-, Frequenz- und Intensitätsänderungen akustischer und auditiv-sprachlicher Signale sowie der binauralen und dichotischen Verarbeitung. Eine periphere Hörstörung sowie eine Intelligenzminderung sind auszuschließen. Es wird empfohlen, einen Sprachtest durchzuführen.
Im klinischen Alltag haben sich mehrere Vorgehensweisen etabliert. Zum Teil wird die AVWS-Teilleistungsdiagnostik von Logopäden vorgenommen. Der Vorteil besteht darin, dass die Ergebnisse insbesondere bei sprachlichen Defiziten der Kinder entsprechend interpretiert werden können. Sowohl die Sprachstörung als auch die AVWS werden in erster Linie durch Logopäden therapiert.
Im Raum Halberstadt erfolgen die Anamneseerhebung, klinische Untersuchung, periphere Hördiagnostik sowie die Erhebung des Sprachstatus in der HNO-Klinik des AMEOS-Klinikums. Seit 2010 stellten sich 293 Kinder mit dem Verdacht auf AVWS vor. Bei normalem peripheren Hörvermögen und unauffälliger Intelligenzdiagnostik wurden die auditiven Teilleistungen durch Sonderpädagogen des LBZ für Hörgeschädigte getestet. In einem Arbeitskreis wurden die Ergebnisse durch die Untersucher gemeinsam ausgewertet. Sie können insbesondere bei grenzwertiger Intelligenz bzw. auffälligem Sprachstatus diskutiert und interpretiert werden. Bei 128 Kindern bestätigte sich eine AVWS.
Das Vorgehen hat sich bewährt, da die Diagnose gemeinsam mit Ärzten, Psychologen, Pädagogen und Therapeuten gestellt wird. Je nach Ausprägung des Störungsbildes wurde eine Therapie empfohlen, z.B. eine Logopädie, Empfehlungen an die Regelschule oder Umschulung an eine Sonderschule.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.