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86th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

13.05. - 16.05.2015, Berlin

Plötzliche einseitige kindliche Ertaubung – 3 Falldarstellungen

Meeting Abstract

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  • corresponding author Ann-Kathrin Pryss - HNO-Klinik Augsburg, Augsburg
  • Elke Hümmer - HNO-Klinik, Augsburg
  • Ansgar Berlis - Neuroradiologie Klinikum, Augsburg
  • Johannes Zenk - HNO-Klinik, Augsburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Berlin, 13.-16.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15hnod442

doi: 10.3205/15hnod442, urn:nbn:de:0183-15hnod4426

Published: March 26, 2015

© 2015 Pryss et al.
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Eine plötzliche einseitige kindliche Ertaubung ist sehr selten. Genaue Ursachen sind oft schwer festzustellen. Differenzialdiagnostisch müssen verschiedene entzündliche Veränderungen, Malformationen, aber auch auch Schädeltraumata in Erwägung gezogen werden.

Vorgestellt und diskutiert werden drei Fälle akuter Ertaubung (5, 9 und 14 Jahre), die in unmittelbarem zeitlichen Kontext zu einem Bagatelltrauma des Schädels und sportlicher Betätigung standen.

Im Tonaudiogramm war in allen Fällen eine einseitige Surditas bei Normakusis des Gegenohres mit negativen TEOAEs nachweisbar. In der Kalorik zeigten sich in 2 Fällen seitengleiche Befunde und in einem Fall ein Ausfall des ipsilateralen Gleichgewichtsorgans. In der MRT konnten Traumafolgen, Entzündungen und Malformationen in 2 Fällen ausgeschlossen werden. In einem Fall wurde auf ein MRT verzichtet.

Eine konservative Therapie mit Steroiden blieb erfolglos, so dass in 2 Fällen eine explorative Tympanotomie zum Ausschluss einer, Perilymphfistel erfolgte. Im dritten Fall wurde auf eine Tympanotomie bei 14 Tage zurückliegendem Bagatell-Trauma verzichtet.

Im Verlauf besserte sich nur in einem Fall die Hörschwelle bis maximal 40 dB.

Schlussfolgerung: Konzeptionell ist neben einer ausführlichen Anamnese und Befunderhebung, die vollständige audiologische Diagnostik und wenn möglich die Vestibularisprüfung notwendig.

Ein Schädel-MRT sollte im Verlauf erfolgen. Das Therapiekonzept beinhaltet eine zunächst konservative Therapie mit Steroiden, ggf. eine neuropädiatrische Mitbeurteilung. Bei ausbleibender Besserung und entsprechender Anamnese kann eine explorative Tympanotomie mit Abdeckung des ovalen und runden Fensters diskutiert werden. Die Prognose ist insgesamt schwierig.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.