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Die Rolle der Wächterlymphknotenbiopsie beim malignen Melanom im Kopf-Hals-Bereich
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Published: | March 26, 2015 |
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Das maligne Melanom ist bei weltweit steigender Inzidenz zu 15–25% der Fälle im Kopf-Hals-Bereich lokalisiert. Die Wächterlymphknotenbiopsie (WLKB) ist eine diagnostische Maßnahme zur Bestimmung des Tumorstadiums, der Prognose und der adjuvanten Therapie. Nach aktuellem Wissensstand verbessert die WLKB die Überlebenszeiten allenfalls geringfügig, wird aber dennoch indiziert ab einer Primärtumordicke >1 mm, bei Ulzerationen des Primärtumors, einer erhöhten Mitoserate und bei jüngeren Patienten. Wir haben daher die Daten von 87 Patienten retrospektiv ausgewertet, bei denen wir 2002-2011 eine WLKB durchführten. Bei einer Detektionsrate von 78,2% und einer falsch-negativen Rate von 21,4% waren 57 Patienten WLK-negativ und 11 Patienten WLK-positiv. In der komplettierenden Neck dissection bei den WLK-positiven Patienten konnten bei 12,5% der Patienten weitere Lymphknotenmetastasen nachgewiesen werden: diese Patienten wurden einer adjuvanten Therapie im Rahmen von Studien zugeführt. Die 5-Jahres-Gesamtüberlebensrate bei den WLK-negativen Patienten betrug 94,7%, bei den WLK-positiven Patienten 81,8%, ein signifikanter Einfluss auf das Gesamtüberleben konnte aber nicht nachgewiesen werden. Insgesamt ist die WLKB kritisch zu bewerten, da sie eine geringere Sensitivität im Kopf-Hals-Bereich als an Rumpf und Extremitäten und eine höhere falsch-negative Rate zeigt. Aufgrund fehlender eindeutiger Langzeitdaten wird die WLKB in Kiel trotz womöglich fehlender therapeutischer und prognostischer Konsequenzen entsprechend der aktuellen Leitlinie weiter praktiziert.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.