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Die Gefahr der „okkulten“ Labyrinthitis bei Cochlea-implantierten Patienten
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Published: | June 10, 2014 |
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Einleitung: Wir berichten über eine 69-jährige Patientin, die vor 1,5 Jahren ein CI in einer Radikalhöhle erhalten hatte und nun erstmals über persistierende Otorrhoe klagte. Es zeigte sich eine feuchte, unübersichtliche Radikalhöhle mit am Boden freiliegender CI-Elektrode rechts. In der operativen Revision wurde das CI explantiert. Die Elektrode wurde im runden Fenster abgeschnitten und als Platzhalter belassen. Einige Wochen später stellte sich die Patientin mit neu aufgetretener, peripherer Fazialisparese rechts vor.
Methoden: Ein MRT zeigte Kontrastmittelanreicherungen der Cochlea, sowie des inneren Gehörgangs rechts. Vom Radiologen wurde der Verdacht auf ein Akustikusneurinom gestellt. Bei der sofortigen operativen Revision mit Explantation der CI-Elektrode zeigte sich eine massiv entzündliche Veränderung der Paukenschleimhaut und des N. facialis und Granulationsgewebe in der Scala tympani. Pseudomonas aeruginosa im Abstrich wurde mit intravenöser Antibiotikagabe behandelt.
Ergebnisse: Die Fazialisparese war sofort rückläufig. Ein MRT 3 Wochen postoperativ zeigte regrediente Kontrastmittelanreicherungen des inneren Gehörgangs. 4 Wochen später waren die Entzündungszeichen intracochleär und des Mastoids ebenfalls rückläufig.
Diskussion: Bei Patienten mit vorbestehender Surditas, insbesondere bei Z.n. Cochlea-Implantation, fehlen typische Symptome zum Erkennen einer Labyrinthitis, wie Schwindel oder Hörverlust. Die drohende Ausbreitung einer Labyrinthitis nach intracerebral, die sich bei unserer Patientin bereits durch die Anreicherung im inneren Gehörgang ankündigte, kann daher anfangs unbemerkt bleiben. Umso wichtiger ist die korrekte Beurteilung der Bildgebung, die entscheidende Informationen liefert, auch durch den HNO-Arzt, um Fehlinterpretationen zu vermeiden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.