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85th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

28.05. - 01.06.2014, Dortmund

Phenotyp-Genotyp-Korrelationen in der Diagnostik genetischer Schwerhörigkeit durch Next-Generation-Sequencing

Meeting Abstract

  • corresponding author Anke Tropitzsch - Universitäts-HNO-Klinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Natascha Friese - Universitäts-HNO-Klinik Tübingen, Tübingen
  • Moritz Menzel - Praxis, Tübingen
  • Sarah Fehr - Praxis, Tübingen, Deutschland
  • Hubert Loewenheim - Universitäts-HNO-Klinik, Tübingen
  • Saskia Biskup - Praxis, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Dortmund, 28.05.-01.06.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14hnod528

doi: 10.3205/14hnod528, urn:nbn:de:0183-14hnod5281

Published: April 14, 2014

© 2014 Tropitzsch et al.
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Die genetischen Ursachen von Schwerhörigkeit können durch Verfahren der molekulargenetischen Diagnostik in zunehmendem Maße aufgeklärt werden. Insbesondere die Methoden der Hochdurchsatzsequenzierung (sog. „next-generation sequencing“, NGS) erlauben es alle bisher bekannten Gene für Schwerhörigkeit simultan zu untersuchen. Hier hat sich die Form eines Panels aller derzeit bekannten 115 Gene für Schwerhörigkeit bewährt. Dieses Panel wurde schrittweise erweitert und kann bei Identifikation neuer Gene für Schwerhörigkeit entsprechend weiter modifiziert werden. In einem Kollektiv 178 schwerhöriger Personen wurde die Hochdurchsatzsequenzierung im Format des Panels angewendet, die DNA mit einem individuell entwickelten Kit angereichert und anschließend parallel sequenziert. Die gefundenen Varianten wurden mit einer zweiten, unabhängigen Methode (klassische Sanger-Sequenzierung) validiert.

In etwa zwei Drittel der Fälle konnte der klinische Verdacht auf eine genetische Ursache für Schwerhörigkeit molekulargenetisch bestätigt werden. Bei einem Drittel der Patienten wurde keine pathogene Mutation in den bisher 115 auf dem Panel vertretenen Schwerhörigkeitsgenen identifiziert.

Die gefundenen pathogenen Mutationen folgten in über 50% einem autosomal dominanten und in über 45% einem autosomal rezessiven Erbgang. In 2% der Fälle lag ein X-chromosomaler Erbgang vor. In über 15% der Fälle konnten Mutationen im Zusammenhang mit syndromaler Schwerhörigkeit nachgewiesen werden. Die audiologischen Phänotypen korrelieren mit den aus der Literatur bekannten Daten altersabhängiger Reintonaudiogramme (ARTAs).

Die Panel-Hochdurchsatzsequenzierung eignet sich für ein kosteneffizientes Screening bei Verdacht auf genetische Schwerhörigkeit und erlaubt eine Aufklärung der genetischen Ursache in über 60% der Fälle. Die Genotyp-Phänotyp-Korrelation erlaubt eine altersabhängige prognostische Einordung.

Der Erstautor weist auf folgenden Interessenkonflikt hin: Dr. Sarah Fehr und Dr. Moritz Menzel sind Angestellte der CeGat GmbH, Tübingen; Dr. Dr. Saskia Biskup ist Gründerin und Geschäftsführerin der CeGat GmbH, Tübingen.