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Einfluss von Nachhall auf das Sprachverstehen von CI-Patienten
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Published: | April 14, 2014 |
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Einleitung: Das Sprachverstehen von Patienten mit Cochlea-Implantat (CI) ist im Nachhall deutlich schlechter als im Freifeld. Mit ansteigender Nachhallzeit (reverberation time, RT) fällt das Wortverstehen exponentiell ab. Ein weiterer raumakustischer Parameter ist das Verhältnis von Direktschall zu Diffusschall (direct-to-reverberant ratio, DRR), welches mit zunehmender Distanz zur Schallquelle abnimmt. In dieser Arbeit wurde der Einfluss der DRR auf das Sprachverstehen untersucht.
Methoden: Das Sprachverstehen wurde in einer Klassenraumsimulation (RT=0,75s) sowie einer Kirchenraumsimulation (RT=4,1 s) getestet. Der Nachhall wurde im reflexionsarmen Raum durch ein Wellenfeldsynthesesystem mit 128 Lautsprechern erzeugt. Mit dem Oldenburger Satztest wurde in Ruhe und im Störgeräusch (10 dB SNR) adaptiv die Sprachverständlichkeitsschwelle (SVS) bestimmt. Das Sprachverstehen wurde bei acht CI-Nutzern monaural über den Audioeingang des Sprachprozessors bestimmt, acht normalhörende Probanden wurden mit einer CI-Simulation (6-Kanal Vocoder) monaural über Kopfhörer getestet.
Ergebnisse: Die mittlere SVS für die Klassenraumsimulation ergab -18 dB DRR für beide Gruppen. Die mittlere SVS für die Kirchenraumsimulation ergab in der NH-Gruppe -13,3 dB DRR in Ruhe und -12,4 dB DRR im Störgeräusch. In der CI-Gruppe zeigte sich eine SVS von -13,2 dB DRR in Ruhe und -9,3 dB DRR im Störgeräusch.
Schlussfolgerung: Im Störgeräusch zeigte sich für die CI-Nutzer eine Verschlechterung des Sprachverstehens gegenüber der NH-Gruppe. Die geringen DRR-Schwellen zeigen, dass die DRR nicht der Hauptfaktor für ein reduziertes Sprachverstehen im Nachhall ist. Daher müssen weitere raumakustische Parameter, wie z.B. Stärke und räumliche Verteilung der Erstreflexionen untersucht werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.