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Elektrodenmigration bei Cochlea-Implantat-Patienten: Möglichkeiten der Verdachtsdiagnose während der Nachsorge
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Published: | April 14, 2014 |
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Das Sprachverstehen von Patienten mit einem Cochlea-Implantat ist von einer korrekten Lage der inserierten Elektrode wesentlich beeinflusst. Nach van der Marel et al. [1] sind postoperative Migrationen und damit eine potenzielle Verschlechterung des Sprachverstehens keine Seltenheit. Eine routinemäßige Bildgebung der Elektrodenlage bei jedem Nachsorgetermin wäre aufwändig und nicht zweckmäßig. Daher ist es wünschenswert, durch alternative Messungen die Elektrodenlage zu kontrollieren.
Wir stellen fünf Patienten mit Nucleus CI422 (n=5) und Nucleus CI512 (n=1) Implantaten vor, bei denen eine Migration der Elektrode durch Bildgebung (CT, DVT) nachgewiesen wurde. Anhand dieser Fallbeispiele zeigen wir, dass durch Messung der neuralen Reizantwort (Neural Response Telemetry, NRT), der Impedanzen, der Programmparameter „Comfort (C-) Level“ und „Threshold (T-) Level“, sowie des Sprachverstehens auf eine mögliche Migration der Elektrode geschlossen werden konnte.
Sind einzelne Elektrodenkontakte nicht mehr von Perilymphe umgeben, so werden hohe Impedanzwerte gemessen. Dies trifft allerdings ebenfalls zu, wenn der Kontakt selbst defekt ist. In einem Fall beobachteten wir eine Migration ohne Impedanzänderung . Hier verblieben alle Kontakte innerhalb der Cochlea. Liegt eine Messung des NRT-Schwellenprofils vor, so wird nach einer Migration des Elektrodenstrangs dieses Profil nach apikal verschoben sein. Dies zu erkennen setzt ein Schwellenprofil voraus, welches nicht gleichförmig, sondern mit deutlichen Maxima und Minima versehen ist. Auch veränderte C- und T-Level sowie ein reduziertes Sprachverstehen wiesen in diesen Fällen auf eine Migration hin.
Schlussfolgerung: Bei Verdacht auf Migration sollte eine Kontrollbildgebung zur Bestimmung der Elektrodenlage erfolgen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.