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Sequentielle bilaterale CI-Versorgung bei Erwachsenen – Gibt es Hinweise auf Deafferenzierung?
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Published: | April 14, 2014 |
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Einleitung: Inwiefern das zu erwartende Hörergebnis von der Dauer der Schwerhörigkeit abhängt ist Gegenstand intensiver Diskussion. Insbesondere ist noch unklar, welches Ausmaß von Schwerhörigkeit zu einer klinisch relevanten Deafferenzierung führt. Die Untersuchung von sequentiell bilateral versorgten Patienten kann als Modell dienen, um diese Zusammenhänge weiter zu untersuchen.
Methoden: Die in den Jahren 2002–2011 bilateral mit einem Cochlear Implant versorgten erwachsenen Patienten wurden in Hinsicht auf das Sprachverstehen (Freiburger Zahlen, Einsilber und OLSA bei 70 dB) retrospektiv ausgewertet. Zu Anpassung einer asymptotischen Wachstumsfunktion werden audiometrische Ergebnisse spätestens ein halbes Jahr nach, mindestens 2 Jahre nach OP und mindestens 3 Messungen gefordert. Der asymptotische Grenzwert und der Wachstumskoeffizient wurden als Surrogatparameter verwandt.
Ergebnisse: Vollständige Datensätze lagen für 195 Patienten vor, der Abstand der OPs betrug bis zu 18 Jahren (Median 3 Jahre). Setzt man das Ergebnis des zweiten Ohres mit dem Ergebnis des ersten Ohres in Beziehung, erreichen 50% der Patienten ein dem ersten Ohr vergleichbares Ergebnis. Ein Viertel ist deutlich schlechter (bis 20% des Sprachverstehen), ein Viertel erreichen mit dem zweiten Ohr ein besseres Ergebnis. Es fand sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen Distanz der OPs und Endwert bzw. Wachstumsfunktion (Tendenz im OLSA).
Diskussion: Im Gegensatz zur sequentiell bilateralen CI-Versorgung bei Kindern scheint das Zeitintervall bei Erwachsenen keinen wesentlichen Einfluss auf Ergebnis oder Verlauf des spätimplantierten Ohres zu nehmen. Eine wesentliche zentrale Degeneration ist hier daher nicht zu vermuten. Die primäre Versorgung des schlechter hörenden Ohres dürfte zu den Ergebnissen beitragen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.