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Cochlear Implant für jedes Lebensalter? Ergebnisse einer retrospektiven Analyse
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Published: | April 14, 2014 |
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Einleitung: Aufgrund der demographischen Entwicklung steigt der Anteil der alten und älteren Patienten, die eine Hörrehabilitation benötigen, stetig an. Obwohl die Versorgung mit einem Cochlear Implant die Methode der Wahl bei entsprechender Schwerhörigkeit darstellt, wird die Chance auf eine suffiziente Hörrehabilitation aufgrund von Effekten der zentralen Presbyakusis häufig als geringer eingeschätzt.
Material und Methoden: Die in den Jahren 2002–2011 mit einem Cochlear Implant versorgten erwachsenen Patienten (einseitig, keine Revisionen) wurden in Hinsicht auf das Sprachverstehen (Freiburger Zahlen und Einsilber, Oldenburger Satztest bei 70 dB SPL) retrospektiv ausgewertet. Eingeschlossen wurden Patienten, bei denen die erste Audiometrie spätestens ein halbes Jahr nach OP erfolgte, ein weiterer Messpunkt 2 Jahre nach OP erhoben wurde und mindestens 3 Messungen insgesamt vorlagen. Für jeden Patienten wurde eine asymptotische Wachstumsfunktion gefittet und der asymptotische Endwert und die Wachstumsgeschwindigkeit als Surrogatparameter ausgewertet.
Ergebnisse: Für 280 Patienten liegen vollständige Datensätze vor. Das Kollektiv erfasste mehr als 40 Patienten pro Dekade bei einem Implantationsalter zwischen 40 und 80 Jahren (>5 zwischen 80 und 90 J.). Die Auswertung der Wachstumsfunktion ergab keine signifikant schlechteren asymptotischen Endwerte oder ein geringeres Wachstum in Abhängigkeit vom Implantationsalter.
Schlussfolgerung: Das Implantationsalter per se limitiert nicht das zu erwartende Sprachverstehen bei älteren CI-Patienten. Sofern keine ausgesprochenen Kontraindikationen vorliegen, ist die Versorgung mit einem Cochlear Implant zur Hörrehabilitation für jedes Lebensalter effektiv.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.