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Diabetes mellitus bei der Pathogenese und Therapie von Plattenepithelkarzinomen der Kopf- und Halsregion
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Published: | April 14, 2014 |
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Neueste experimentelle und klinische Studien belegen, dass Diabetes mellitus (DM) ein bedeutender Risikofaktor bei verschiedenen Krebserkrankungen darstellt und sowohl die Pathogenese und Prognose beeinflussen kann. Zusätzlich zeigen Antidiabetika wie z. B. Metformin anti-tumorigene Wirkung, welche hauptsächlich über die Regulation des AMPK-mTOR Signalwegs verursacht wird. Allerdings ist bis heute über die Rolle von DM bei der Pathogenese und Prognose von Plattenepithelkarzinomen der Kopf- und Halsregion (HNSCC) nur sehr wenig bekannt.
In einer retrospektiven Studie wurde zunächst der Einfluss von DM auf klinische und histopatologische Parameter von 442 Patienten, die an einem Oropharynx- oder Larynxkarzinom erkrankten (davon 13,9% mit DM) untersucht. Dabei konnte gezeigt werden, dass Patienten mit DM zum Zeitpunkt der Erstdiagnose in der Regel größere Primärtumore mit geringerem Differenzierungsgrad aufweisen. Allerdings ergaben Kaplan-Meier Analysen keinen signifikanten Einfluss von DM auf das progressionsfreie oder Gesamtüberleben der Patienten unter den aktuellen Therapiemodalitäten. In Übereinstimmung mit den klinischen Daten konnten bereits Unterschiede in tumorrelevanten Prozessen von etablierten HNSCC-Zelllinien, die unter normo- bzw. hyperglykämischen Bedingungen kultiviert wurden, nachgewiesen werden. Darüber hinaus beeinflussen reaktive Metabolite, welche im Verlauf von DM akkumulieren, das Wachstum und die Vitalität von HNSCC-Zelllinien in vitro.
Zusammenfassend unterstützen unsere bisherigen Daten die Hypothese, dass ein besseres Verständnis der Rolle von DM bei der Pathogenese zur Identifikation von potentiellen Zielstrukturen für innovative Therapiekonzepte bei HNSCC-Patienten mit DM beitragen kann.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.