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85th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

28.05. - 01.06.2014, Dortmund

Manifestation eines Pyoderma gangraenosum im HNO-Bereich

Meeting Abstract

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  • corresponding author Annett Pudszuhn - HNO-Klinik, Campus Benjamin Franklin, Charité, Berlin
  • Minoo Lenarz - HNO-Klinik, Campus Benjamin Franklin, Charité, Berlin
  • Veit Maria Hofmann - HNO-Klinik, Campus Benjamin Franklin, Charité, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Dortmund, 28.05.-01.06.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14hnod166

doi: 10.3205/14hnod166, urn:nbn:de:0183-14hnod1666

Published: April 14, 2014

© 2014 Pudszuhn et al.
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Berichtet wird von dem Fall einer 71-jährigen Patientin die sich initial mit unklaren Unterbauchschmerzen, wechselnden Stuhlgängen sowie Gewichtsverlust in einer auswärtigen Klinik vorstellte. Es wurde eine Sigmadivertikulitis diagnostiziert und eine antibiotische Therapie eingeleitet. Im weiteren Verlauf entwickelte die Patientin die Symptomatik einer cervikalen Schwellung, Dyspnoe und Stridor, die zur HNO-ärztlichen Vorstellung führte. CT-morphologisch fand sich ein ausgedehnter Halsabszess, der operativ versorgt wurde ohne kulturellen Nachweis eines verursachenden Erregers. Über mehrere Wochen konnte trotz intensiver lokaltherapeutischer Maßnahmen eine Progredienz des gangränartigen cervikalen Lokalbefundes nachgewiesen werden. Im weiteren Verlauf kam es u.a. zu einer abszedierenden Spondylodiszitis der BWK 5,6,7,8 mit Fraktur des BWK 6 und einer Mediastinitis. Im Wundgewebe der Wirbelsäule konnte nur Enterokokkus Facium im Sinne einer Superinfektion nachgewiesen werden. Der intensivmedizinische Aufenthalt der Patientin erstreckte sich auf einen Zeitraum von 112 Tagen. Die Patientin überlebte einen schweren septischen Schock mit rezidivierendem Multiorganversagen. Aufgrund des ausbleibenden relevanten Erregernachweises und des langsam progredienten Lokalbefundes erfolgte unter dem Verdacht eines Pyoderma gangränosum, die Durchführung einer hochdosierten Hydrocortisontherapie. Darunter kam es zügig zu einer Stabilisierung und im weiteren Verlauf eine Regredienz der Befunde.

Das Pyoderma gangrenosum ist eine Dermatose und nicht infektiöse entzündliche Hauterkrankung mit immunologischem Hintergrund. Die Diagnose kann aufgrund der geringen Inzidenz dieser Erkrankung im Kopf Hals Bereich und der klinisch erschwerten Abgrenzbarkeit zu einem primär infektiösen Geschehen erschwert sein. Behandlungsmethode der Wahl sind Cortikosteroide ggf. Cyclosporin zur Remissionsinduktion.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.