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85th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

28.05. - 01.06.2014, Dortmund

Zungennekrose bei Arteriitis cranialis

Meeting Abstract

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  • corresponding author Katrin Hofbauer - HNO-Klinik, Villingen-Schwenningen
  • Sabine Merz - Klinik für Innere Medizin I, Villingen-Schwenningen
  • Masen Dirk Jumah - Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Villingen-Schwenningen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Dortmund, 28.05.-01.06.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14hnod146

doi: 10.3205/14hnod146, urn:nbn:de:0183-14hnod1465

Published: April 14, 2014

© 2014 Hofbauer et al.
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Einleitung: Die arterielle Versorgung der Zunge erfolgt über die Aa. linguales. Als Endstromgebiet ist die Zunge von zumindest einer intakten A. lingualis abhängig.

Fallbeschreibung: Es stellte sich eine 83-jährige Patientin mit plötzlich aufgetretenen, beidseitigen Parästhesien und einer Bewegungsstörung der Zunge vor. Die körperliche Untersuchung zeigte eine blasse und geschwollene Zunge, ohne Hinweis auf eine Hypoglossus-Parese. Eine neurologische bzw. zentrale Ursache wurde unter anderem durch eine CCT und eine cMRT, ausgeschlossen. Bei Verdacht auf ein angioneurotisches Ödem erfolgte zunächst eine antiallergische Dreierkombination (H1/H2-Blocker und Steroide), dann die Gabe eines C1-Esterase-Inhibitors.

Bei ausbleibender Besserung wurde eine CT-Angio der Halsweichteile durchgeführt. Hier konnten bei normaler Darstellung des sonstigen Carotisstromgebietes beide Aa. linguales nicht kontrastiert werden. Durch eine Biopsie der A. temporalis wurde die Diagnose Arteriitis cranialis histologisch gesichert und eine hochdosierte Cortisontherapie sowie eine Heparinisierung eingeleitet.

Im Verlauf bildete sich eine Nekrose der vorderen zwei Dritteln der Zunge, welche chirurgisch abgetragen werden musste. Es entwickelte sich eine Aspirationsneigung und Schluckstörung, so dass eine eine Tracheotomie und die Anlage einer PEG erfolgte. Nach 5 Monaten war durch intensive Logopädie die orale Nahrungsaufnahme wieder möglich.

Schlussfolgerung: Die Arteriitis cranialis betrifft als granulomatöse Arteritis klinisch am häufigsten die A. temporalis. Der außergewöhnliche klinische Verlauf, mit rasch progredienter Zungennekrose bei bilateralem Befall der Aa. liguales, führte zu einer diagnostischen Herausforderung. An die seltene Differentialdiagnose einer Arteriitis cranialis im Endstromgebiet der A. lingualis sollte gedacht werden.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.