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Versorgungsforschung zur Adenotomie bei Kindern: Ein populationsbezogene regionale Analyse zur Epidemiologie und Behandlungsergebnissen
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Published: | April 14, 2014 |
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Einleitung: Obwohl häufig vorgenommen, gibt es bislang keine populationsbezogenen Analysen zur Inzidenz der Adenotomie bei Kindern und den Behandlungsergebnissen.
Methoden: Es wurde eine retrospektive Analyse aller Adenotomien bei Kindern vorgenommen, die im Jahr 2009 in Thüringen erfolgten. Die Patientencharakteristika, Diagnostik und postoperative Komplikationen wurden analysiert. Die Assoziation der Patientenparameter zum Risiko einer späteren Re-Adenotomie wurden mit der Methode nach Kaplan-Meier univariat und mit Cox Regression multivariat untersucht. Basierend auf Bevölkerungszahlen wurden altersbezogene Operationsraten kalkuliert.
Ergebnisse: 1939 Adenotomien wurden 2009 in Thüringen vorgenommen. 89% waren primär Eingriffe und 11% Eingriffe nach vorheriger Adenotomie. Unmittelbar wurde eine ein erneutes operatives Einstellen wegen einer Nachblutung in 0.8% der Fälle notwendig. Eine Re-Adenotomie wegen erneuter Symptome erfolgte bei 9% der Kinder nach einer medianen Zeit von 16 Monaten. Nach univariater Analyse waren ein Alter ≤3 Jahre und ein Ersteingriff signifikante Risikofaktoren für die spätere Notwendigkeit einer Re-Adenotomie wegen erneuter Symptome. Ein Ersteingriff war nach multivariater Analyse unabhängig mit dem Risiko einer späteren Re-Adenotomie assoziiert (Hazard ratio 1,66; 95% Konfidenzintervall 1,01-2,74). Die jährliche Adenotomie-Rate lag bei 678/100.000 Kindern. Die Inzidenz war am höchsten im Alter von 2 bis 4 Jahren.
Schlussfolgerungen: Diese populationsbezogene Analyse zeigt, dass die Adenotomie bundeslandweit mit guten Ergebnissen und geringen Risiken in der täglichen Routine des HNO-Arztes vorgenommen wird. Die Re-Adenotomie Rate scheint höher zu sein als man dies nach den vorliegenden krankenhaus-basierten Publikationen annehmen sollte.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.