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Stellenwert der Tabakentwöhnung im Vergleich Pneumologie und HNO-Heilkunde in Baden-Württemberg und Sachsen
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Published: | April 19, 2011 |
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Tabakrauchen ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für verschiedenste Erkrankungen der Atemwege. Akutkliniken (AK) haben ein enormes Potenzial, rauchende Patienten erfolgreich zu entwöhnen. Bislang gibt es für Deutschland kaum Zahlen über Angebot, Art und Effektivität von Entwöhnungsangeboten. Zudem gibt es kaum Daten über den Stellenwert, den AK der Tabakentwöhnung (TE) beimessen, wobei bundesweit regionale und fachgruppenspezifische Unterschiede (chirurgische vs. konservative Fächer) angenommen werden können. Mittels eines strukturierten Telefoninterviews wurden in Baden-Württemberg (BW) und Sachsen (S) die AK für HNO-Heilkunde (HNO) und Pneumologie (Pneumo) zu Angeboten und zum Stellenwert von TE-Maßnahmen befragt (BW: 12 HNO und 40 Pneumo; S: jeweils 15). Die TE wird von 93% (Pneumo) bzw. 68% (HNO) als ärztliche Aufgabe gesehen und von 96% (Pneumo) bzw. 72% (HNO) als wichtig bis sehr wichtig erachtet. 47% aller befragten AK halten ein TE-Programm in ihrer Klinik für praktikabel (52% Pneumo, 36% HNO). In Pneumo-AK wird häufiger konsequent zum Rauchstopp geraten (61% vs. 28% HNO). Strukturierte TE-Programme können insgesamt 10% der AK (11% Pneumo, 8% HNO) vorweisen. Die Einführung eines solchen Programms halten 65% (69% Pneumo, 64% HNO) für sinnvoll. Der TE wird in Pneumo-AK ein höherer Stellenwert als in HNO-AK beigemessen. Entwöhnungsprogramme werden insgesamt selten angeboten, wobei deren Einführung von der Mehrheit für sinnvoll erachtet wird. Die Ursachen für die differente Gewichtung zwischen konservativem (Pneumo) und chirurgischem Fach (HNO) müssen weiter untersucht werden und die Etablierung praktikabler Entwöhnungsprogramme initiiert werden.