Article
Pyoderma gangraenosum der Stirnhaut – eine wichtige Differentialdiagnose zur sinugenen Stirnbeinosteomyelitis
Search Medline for
Authors
Published: | April 19, 2011 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Bei ulzerierter und entzündlich veränderter Hautläsion der Stirnregion und insgesamt schwerem Krankheitsbild ist primär an eine sinugene Entzündungsausbreitung im Rahmen einer Stirnbeinosteomyelitis zu denken, differentialdiagnostisch sind aber auch andere Ursachen mit weitreichenden therapeutischen Konsequenzen auszuschließen.
Kasuistik: Eine 73-jährige Patientin stellte sich in deutlich reduziertem Allgemeinzustand mit einem eitrig sezernierenden Ulcus der Stirnhaut vor. Neben septischen Temperaturen litt die Patientin unter blutigen Diarrhoen. Laborchemisch fielen erhöhte Entzündungswerte sowie eine normochrome Anämie auf. In der CT-NNH konnte ein sinugener Fokus im Sinne einer Stirnbeinosteomyelitis ausgeschlossen werden. Die Anamnese mit einem vorbekannten, aber jahrelang inaktiven M. Crohn, führte zur Verdachtsdiagnose einer extraintestinalen kutanen Manifestation einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, die sich in der Aufarbeitung einer Gewebeprobe der Ulzeration bestätigte. Unter hochdosierter Therapie mit Kortison i.v. und begleitender Antibiose mit Ceftriaxon i.v. kam es zur kompletten Rückbildung der Hautläsionen sowie zum Rückgang der Diarrhoen.
Schlussfolgerung: Das Pyoderma gangraenosum tritt vor allem im Rahmen anderer vorbestehender Erkrankungen, wie beispielsweise bei Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, rheumatischen Erkrankungen, Leukämien oder chronischer Hepatitis, auf. In der Diagnostik unklarer Hautläsionen kann daher eine genaue Anamnese, die nicht nur auf den HNO-Bereich beschränkt bleibt, zielführende Informationen erbringen.